Steirische LWK-Wahl: Bauernbund stärkste Kraft, FPÖ-Bauern legten zu
Graz (APA) - Der Bauernbund ist bei der steirischen Landwirtschaftskammerwahl am Sonntag trotz Verlusten mit 69,71 Prozent (2011: 76,46) stä...
Graz (APA) - Der Bauernbund ist bei der steirischen Landwirtschaftskammerwahl am Sonntag trotz Verlusten mit 69,71 Prozent (2011: 76,46) stärkste Kraft geblieben. Die FPÖ-Bauern (FB) schafften klar den Sprung in die Landeskammer. Der Unabhängige Bauernverband (UBV) steigerte sich auf 6,75 Prozent. Grüne und SPÖ flogen aus der Landesvertretung. Gesunken ist die Wahlbeteiligung mit 38,94 Prozent (2011: 41,62).
Mit Verlusten hatte man im Vorfeld der Wahl beim Bauernbund gerechnet, diese hielten sich allerdings im Rahmen: Spitzenkandidat und LWK-Präsident Franz Titschenbacher, dessen erste Wahl es war, dankte für das Vertrauen: „Die Verluste sind bedauerlich, aber die Voraussetzungen sind sehr schwierig gewesen. Der Bauernbund wird ein verlässlicher und unterstützender Wegbegleiter der Landwirte in herausfordernden Zeiten sein“. Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) sagte, man habe in einem schwierigen Umfeld ein gutes Ergebnis erzielt. „Ich habe gespürt, dass es sich in den Tagen bis zur Wahl verdeutlicht hat: Die Menschen wollen Verlässlichkeit und keine populistischen Forderungen“.
Freude herrschte bei der FPÖ: „Dass wir unsere Prozentzahl verdoppeln, damit hätte ich nicht gerechnet“, so Spitzenkandidat Leonhard Meister gegenüber der APA. „Es lag wohl an unserem konsequenten Programm, und die Landespartei hat uns den Rücken gestärkt“, so der Chef der nun zweitstärksten Fraktion in der Agrarkammer. Das Flüchtlingsthema sei kein Faktor gewesen. „Wir Bauern haben andere Sorgen. Wir wollen unseren Stellenwert in der Gesellschaft und entsprechende finanzielle Abgeltung für unsere Produkte, über faire Preise und eine gerechtere Förderverteilung“, sagte Meister.
Der Vorstand der Grünen Bauern Steiermark, Heribert Purkarthofer, räumte ein, das mit dem alleinigen Antreten der Grünen gesteckte Ziel des Kammereinzugs nicht erreicht zu haben. 2011 waren die Grünen zusammen mit dem UBV angetreten. Die SPÖ-Bauern schafften den Verbleib in der Kammervertretung nicht: „Parteiintern haben wir uns nicht so leicht getan“, sagte Spitzenkandidat Walter Schuster, ein Obstbauer aus dem Bezirk Voitsberg, der in seiner Bezirkskammer den Einzug schaffte. „Man muss ständig vor Ort sein, bei den Leuten, in einem schwarzen Bezirk tut man sich da schwer“, so Schuster zur APA. Vielleicht sei es auch ein Fehler gewesen, dass man nicht so auf Konfrontation gegangen sei.
Gewählt wurde sowohl die politische Vertretung in der Landeskammer als auch die Bezirkskammern. Der Bauernbund kam auf 30 von 39 Mandaten und verlor gegenüber 2011 zwei Mandate. Zweitstärkste Fraktion sind die FPÖ-Bauern mit fünf Mandaten (12,10 nach 5,25 Prozent im Jahr 2011). Dritte Kraft in der steirischen Landeskammer ist der UBV, der - ohne die 2011 mit ihnen angetretenen Grünen - 8,53 Prozent (2011: 8,16) erreichte und nun vier Kammerräte stellt (2011: 3). Die Grünen Bauern kamen auf 2,91 Prozent, die SPÖ-Bauern auf 6,75 Prozent (2011: 10,12) und büßten ihre bisherigen vier Mandate ein.
In den zwölf Bezirkskammern (2011: 16) erreichte der Bauernbund 70,68 Prozent (2011: 76,93) und ist in diesen mit 139 (2011: 204) von insgesamt 180 Mandataren (2011: 240) vertreten. Die blauen Bauern schafften 18 Mandate (2011: 4) in den Bezirkskammern (11,88 Prozent, 2011: 5,05). Der UBV kam auf 8,41 Prozent (2011: 7,86) bzw. 12 Sitze in 10 Bezirkskammern (2011: 13). Die Grünen schafften in keiner Bezirkskammer den Einzug. Die SPÖ-Landwirte sind zumindest mit 11 Vertretern in 10 von 12 Bezirkskammern (6,84 Prozent, 2011: 10,16). Wahlberechtigt waren 135.807 Personen, von ihnen gingen 38,94 Prozent oder 52.883 zur Wahl.