Der FC Wacker sucht nach den richtigen Antworten
Neben der Tabellenführung hat der FC Wacker mit dem 0:1 in St. Pölten auch die vermeintliche Leichtigkeit des Seins verloren. Eine Woche der Wahrheit mit zwei Heimspielen gegen Liefering und Austria Lustenau wartet.
Von Alex Gruber
Innsbruck – Nach drei Spielen im Fußball-Frühjahr der Sky Go Erste Liga hält der FC Wacker bei vier Punkten (St. Pölten/0:1, LASK/1:1 und FAC/1:0). Der neue Tabellenführer aus Niederösterreich eroberte bislang sechs Zähler, Titel(mit)favorit LASK hingegen auch nur vier. Als Tabellenführer 2016 malt die Bilanz bislang Austria Lustenau (7) aus, die Vorarlberger gastieren am Freitag (20.30 Uhr) am Tivoli.
Bereits morgen (18.30 Uhr) hat der FC Wacker den FC Liefering im eigenen Stadion vor der schwarzgrünen Brust. Und die ist längst nicht mehr so breit, wie sie in dieser Saison über Wochen und Monate war. „Wir haben zwei schwere Brocken vor uns liegen und müssen wieder einmal gewinnen“, sagte Coach Klaus Schmidt nach der gestrigen Trainingseinheit in aller Bescheidenheit.
Viele offene Fragen türmen sich gegenwärtig auf: Wie gelingt es neben oder vielleicht sogar ohne Torjäger Thomas Pichlmann, der bislang als Einziger in den drei Spielen getroffen hat, Torgefahr zu erzeugen? Wer bringt den nötigen Speed und Hunger gegen die Hochgeschwindigkeitstruppe der Bullen-Filiale aus Liefering mit? Wer verteidigt nach dem Ausfall von Andi Hölzl hinten rechts? Welche taktischen Lösungen bieten sich generell an?
Großes Fragezeichen hinter Pichlmann
Die Kadererstellung steht und fällt am heutigen Tag mit der Aktie Thomas Pichlmann. Der 16-fache Saisontorschütze musste in St. Pölten in der Halbzeit vom Feld – nach einer angebrochenen Rippe und Schonhaltung über mehrere Tage reagierte ein anderer Teil der Oberkörpermuskulatur beleidigt. „Wir haben gehofft, dass wir ohne Pause drüberkommen, haben viel behandelt und warten, wie der Körper bis Montag reagiert“, gab Pichlmann gestern zu Protokoll. Trübsalblasen ist ohnehin nicht Sache des 34-Jährigen: „Prinzipiell sind wir schon halbwegs am Dampfer.“
Jürgen Säumel stünde wieder zur Verfügung, auch Armin Hamzic und Alexander Hauser sind eine ernsthafte Option. „Die Entscheidungen fallen erst am Montag. Wenn Pichlmann nicht spielen kann, muss ich anders denken“, erklärte Schmidt, der aufgrund der Altersregelung wieder den einen oder anderen Spieler, der vor 1994 geboren wurde, von der Kaderliste streichen muss. Auch das birgt Zündstoff. Und neben dem Kopf ist in Tagen wie diesen auch viel Gefühl und die Macht der Intuition gefragt. Mit dem grundlegenden Wissen, dass wiedergenesene Spieler nicht auf Knopfdruck auf höchstem Level agieren können.
Der FC Wacker muss in den kommenden fünf Tagen zuhause im gewissen Sinne drüberkommen. Oder wie es Schmidt nennt: „Ich hoffe, dass wir mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause kommen.“ Am Osterwochenende macht die Liga Pause, nach dem Lustenau-Match bleiben 14 Tage Zeit, um am Feintuning zu feilen.
Neuformierte Jung-Bullen-Truppe
Der Rückfall auf Platz zwei kratzt Pichlmann – „Das ist nur eine Momentaufnahme“ – wenig. Die richtige Mischung muss Schmidt aber schon für morgen finden. Denn so naiv, wie sich Liefering bei der 1:4-Niederlage Mitte August am Tivoli präsentiert hat, darf man die neuformierte Salzburger Youngster-Truppe nicht ansatzweise erwarten. Der FC Wacker steht vor richtungsweisenden Tagen.