Fünf Jahre Blutvergießen und ein schwacher Hoffnungsschimmer

Damaskus (APA/AFP) - Fünf Jahre wütet in Syrien nun schon ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Schätzungen mehr als 270.0000 Menschen getötet wur...

Damaskus (APA/AFP) - Fünf Jahre wütet in Syrien nun schon ein Bürgerkrieg, in dem nach UN-Schätzungen mehr als 270.0000 Menschen getötet wurden. Am Anfang standen regierungskritische Proteste. Doch die Auseinandersetzung zwischen Syriens Staatschef Bashar al-Assad und seinen Gegnern eskalierte schnell.

Mittlerweile sind auch Jihadisten wie der Islamische Staat (IS) an den Kämpfen beteiligt und zahlreiche Länder, darunter die Großmächte USA und Russland, in den Bürgerkrieg verstrickt. Die zehn zentralen Wendepunkte des Konflikts im Überblick:

15. März 2011:

Im Zuge des Arabischen Frühlings gibt in Syrien Proteste in nie gekanntem Ausmaß. Die Menschen verlangen Reformen, nachdem die Familie von Staatschef Bashar al-Assad das Land schon seit vier Jahrzehnten mit eiserner Hand regiert. Gut eine Woche später schlagen die syrischen Sicherheitskräfte Proteste in Damaskus und Daraa blutig nieder, etwa hundert Menschen sollen dabei getötet worden sein.

Assads Regierung versichert, dass sie gegen eine „bewaffnete Rebellion“ radikaler Islamisten vorgeht. Die Proteste breiten sich unterdessen auf andere Landesteile aus, die Teilnehmer fordern inzwischen auch Assads Sturz.

17. Juli 2012:

Moderate Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) erklären, dass eine Schlacht um die Hauptstadt Damaskus begonnen hat. Zwei Tage später startet eine Rebellenoffensive in der nördlichen Wirtschaftsmetropole Aleppo, die seitdem zwischen Aufständischen und Regierungstruppen aufgeteilt ist.

30. April 2013:

Der Chef der mächtigen libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, räumt ein, dass seine Truppen in Syrien auf Seiten Assads kämpfen.

21. August 2013:

Bei Chemiewaffenangriffen in Rebellenhochburgen nahe Damaskus sterben Hunderte Menschen. Der Westen macht Assads Truppen verantwortlich. Im September einigen sich die USA und Russland auf einen Plan zur Zerstörung von Syriens Chemiewaffenarsenal.

14. Jänner 2014:

Die Jihadistenmiliz IS erobert Raqqa. Es ist die erste Provinzhauptstadt, deren Kontrolle Assads Truppen entrissen wird. Ein halbes Jahr später, am 29. Juni, ruft der IS ein „Kalifat“ in Teilen Syriens und des Iraks aus. Das bringt die USA und arabische Verbündete dazu, ab Ende September mit Luftangriffen auf den IS in den Konflikt einzugreifen.

9. Mai 2014:

Nach zweijähriger Belagerung und fast täglichen Bombardements erobert die syrische Armee die Altstadt von Homs im Westen des Landes zurück.

26. Jänner 2015:

Unterstützt durch US-geführte Luftangriffe befreien kurdische Kämpfer die Stadt Kobane vom IS. Ihrem Sieg in der Stadt an der türkischen Grenze waren monatelange erbitterte Kämpfe vorausgegangen.

28. März 2015:

Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front erobert mit verbündeten Rebellen die nordwestsyrische Stadt Idlib. Es ist nach Raqqa die zweite Provinzhauptstadt, die unter die Kontrolle von Aufständischen gerät.

Assad sagt im Mai, solche Rückschläge bedeuteten keine endgültige Niederlage. Im Juli räumt er aber ein, dass sich die Reihen seiner Armee lichten.

30. September:

Russland greift auf Seiten der Assad-Regierung militärisch in den Konflikt ein. Seine Luftangriffe in Syrien richten sich nach eigenen Angaben gegen Terroristen wie etwa IS-Kämpfer. Moskau wird aber vorgeworfen, durchaus auch gemäßigte Rebellen zu beschießen.

27. Februar 2016:

Erstmals tritt eine umfassende Waffenruhe in Syrien in Kraft. Ausgenommen sind der IS, die Al-Nusra-Front und ihre Verbündeten. Diese Gruppierungen kontrollieren inzwischen allerdings rund die Hälfte des Landes. Die Waffenruhe, die weitgehend eingehalten wird, macht den Weg für eine neue Runde indirekter Friedensverhandlungen ab Montag am UNO-Sitz in Genf frei.