ÖVP Telfs will Mader, nicht Tekcan als „Vize“ sehen
Die VP nominiert die Listenzweite Angelika Mader für das Amt der Vizebürgermeisterin – Güven Tekcan versteht diese Entscheidung nicht.
Telfs –Wen nominiert die ÖVP Telfs für die Vizebürgermeisterwahl am Freitag? Diese Frage sorgt innerhalb der Partei, die bei den Gemeinderatswahlen von sieben auf drei Sitze dezimiert wurde, für ordentlich Zündstoff.
Der bisherige Vize-BM Christoph Stock, der nach der Wahlniederlage seinen Rückzug aus dem Gemeinderat erklärt hat, aber weiter der Telfer VP vorsteht, betonte gestern in einer Aussendung, dass die ÖVP als zweitstärkste Fraktion „mit Recht Anspruch auf den zweiten Vizebürgermeistersitz“ erhebe. Die Partei habe „intern beschlossen“, Gemeinderätin Angelika Mader für diesen Posten vorzuschlagen. „Keinerlei Verständnis“ hat Stock für VP-Gemeindevorstand Güven Tekcan, der über die Medien versuche, sich selbst für diesen Posten ins Spiel zu bringen. Er reagiere „allergisch“ auf Personen, „die sich nicht an gemeinsame Abmachungen halten, weil sie sich intern mit Argumenten nicht durchsetzen konnten“, so Stock. Die ÖVP Telfs sei eine „gut strukturierte und handlungsfähige Fraktion mit Programm und Visionen“, daher brauche niemand „den Karren aus dem Dreck zu ziehen“.
„Es ist fix, dass ich Fraktionsführerin werde und mich fürs Vizebürgermeisteramt bewerbe“, bestätigt die Listenzweite Angelika Mader. Dies sei nach der Wahl – für den Fall eines Rückzugs von Stock aus dem Gemeinderat – so beschlossen worden. „Nur Güven wollte das nicht wahrhaben“, meint Mader und weiter: „Ich mag Alleingänge nicht, wir sind ein Team. Wenn Güven das einsieht, gibt es kein Problem.“
Tekcan selbst kennt das Schreiben von Stock nicht, auch von einer Sitzung wisse er nichts: „Das wurde nicht in meinem Beisein entschieden.“ Wenn die Mehrheit der Fraktion hinter der Entscheidung stehe, nehme er das zur Kenntnis, erklärt der türkischstämmige Mandatar. „Mein Demokratieverständnis ist aber ein anderes: Ausschlaggebend sollte der Wählerwille sein.“ Und da sehe er seine 442 Vorzugsstimmen als „klaren Auftrag“. Außerdem sei er „der letzte ÖVPler in der Fraktion“: Sowohl Mader als auch der dritte Mandatar Vinzenz Derflinger sind ja Neuzugänge, sie saßen bisher für die Listen PZT bzw. „Du und Wir“ im Gemeinderat. „Auch viele Ur-Telfer haben mir gesagt, dass ich mich um den Vizebürgermeisterposten bewerben soll“, berichtet Tekcan.
„Wir haben keinen Vorzugsstimmenwahlkampf geführt“, hält Mader dagegen. „Wer für das Vizebürgermeisteramt antritt, entscheidet die Fraktionsmehrheit – das war von vornherein so ausgemacht.“
Die Entscheidung, wer künftig den Vorsitz der ÖVP-Ortspartei übernimmt, soll laut Stock bei der nächsten Vollversammlung fallen. (md)