Fünf junge Männer wegen schweren Raubs in St. Pölten vor Gericht

St. Pölten (APA) - Fünf Angeklagte zwischen 16 und 21 Jahren mussten sich am Montag am Landesgericht St. Pölten wegen schweren Raubs verantw...

St. Pölten (APA) - Fünf Angeklagte zwischen 16 und 21 Jahren mussten sich am Montag am Landesgericht St. Pölten wegen schweren Raubs verantworten. Den Tschetschenen wurde vorgeworfen, zwei junge Männer unter dem Vorwand, Drogen zu verkaufen, aus einem Lokal gelockt und ihnen unter Vorhalt einer Gaspistole 45 Euro sowie zwei Handys weggenommen zu haben. Vier der fünf Angeklagten sitzen in U-Haft.

Bei ihren Einvernahmen in der Jugendschöffenverhandlung verwickelten sich die Beschuldigten in Widersprüche, auch gegenüber ihren Aussagen bei der Polizei. Die fünf jungen Männer waren laut Anklage am 21. November 2015 gemeinsam mit einer Bekannten im Auto der jungen Frau zu sechst zu einem Lokal im Mostviertel unterwegs. „Wir wollten zu einer Drogenparty fahren“, sagte ein 21-Jähriger, der zugab, bei einem Stopp auf dem Weg ins Lokal die Gaspistole von einem Bekannten mitgenommen zu haben. Einer der Beschuldigten (18) steckte die Waffe später im Auto ein. Unterschiedliche Angaben machten die Angeklagten, ob auf der Fahrt geplant wurde, jemandem Geld zu rauben.

Unter dem Vorwand, ihnen Marihuana zu verkaufen, kam die Bekannte dann mit zwei jungen Männern aus dem Lokal. Dort trafen sie auf die Beschuldigten, ein 18-Jähriger zückte die Gaspistole. Den Opfern wurden 45 Euro Bargeld und zwei Handys abgenommen. „Einer hat eine Waffe gezogen und mir auch ein paar Sekunden an den Kopf gehalten. Er fragte, ob wir Stress oder Probleme wollen“, sagte ein 24-jähriges Opfer. „Der mit der Waffe hat uns ausgefordert, die Handys herauszugeben. Eines haben sie ins Feld geschmissen, das andere mitgenommen“, berichtete der Zeuge.

Danach fuhren die sechs zu einer Tankstelle, wo sie jedoch von der Polizei durchsucht wurden. „Es war nicht geplant, dass er die Waffe rausholt“, sagte ein 16-jähriger Angeklagter. Die beteiligte Bekannte sagte als Zeugin aus, sie habe bis zur Polizeikontrolle nichts von einer Waffe mitbekommen. Die Beschuldigten, von denen sie vier der fünf an jenem Abend zum ersten Mal getroffen hatte, hätten im Auto Tschetschenisch und Deutsch gesprochen.

Dem 21-Jährigen wurde zudem der unerlaubte Umgang mit Suchtmitteln - Kokain, Crystal Meth, Cannabis und Ecstasy - vorgeworfen. Zu diesem Anklagepunkt bekannte er sich schuldig. „Ich habe Crystal Meth bei Schularbeiten genommen. Da ist man besser konzentriert“, sagte der Angeklagte.

Dem Erstangeklagten (19) wurde auch angelastet, am 22. Oktober 2015 einem jungen Mann in St. Pölten unter dem Vorwand, ihm Suchtgift verkaufen zu wollen, Geld geraubt zu haben. An den Vorfall im November konnte sich der junge Mann laut eigenen Angaben nicht mehr erinnern, weil er drei Stück Ecstasy-Tabletten und LSD genommen habe: „Ich war auf Drogen.“