Alterzbischof warnt vor Antisemitismus an britischen Hochschulen

London (APA) - Das frühere anglikanische Kirchenoberhaupt Rowan Williams hat die britische Regierung vor einem wachsenden Antisemitismus an ...

London (APA) - Das frühere anglikanische Kirchenoberhaupt Rowan Williams hat die britische Regierung vor einem wachsenden Antisemitismus an Universitäten gewarnt. Anlass war die Aufführung des umstrittenen Theaterstücks „Sieben jüdische Kinder“ von Caryll Churchill durch eine Israel-Boykottinitiative an der Universität York, wie die Zeitung „Sunday Times“ laut einem Kathpress-Bericht vom Montag schrieb.

Churchills Theaterstück von 2009 behandelt den Gazakonflikt; es wurde wiederholt als antisemitisch kritisiert. Er sei „sehr geschockt“ darüber gewesen, was er dort gesehen habe, so Williams. „Das war wirklich mieses Zeug, aber es scheint leider derzeit nicht ungewöhnlich zu sein“, wird der Geistliche zitiert, der seit dem Ende seiner Amtszeit als Erzbischof von Canterbury wieder als akademischer Lehrer in Cambridge arbeitet.

Williams schrieb laut der Zeitung einen Brief an den Vorsitzenden der jüdischen Studentenvereinigung von York, Zachary Confino. Dieser hatte über die Sozialen Netzwerke anonyme antisemitische Kommentare erhalten, nachdem er gegen die Aufführung des Stücks durch die „Gesellschaft für Palästinensische Solidarität“ protestiert hatte.

Der Ex-Primas erklärte weiter, jeder, der - wie er selbst - alarmiert sei über Islamphobie, müsse auch in Sorge sein über die Stigmatisierung anderer religiöser Minderheiten. Dies gelte in besonderer Weise für das Judentum. Eine Ablehnung jeder Form von Antisemitismus schließe eine kritische Haltung gegenüber politischen Aktionen des Staates Israel keineswegs aus, betonte Williams.