Uni Wien will Genre Poetikdozentur neuen Akzent geben
Wien (APA) - An der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien startet ab 19. April eine neue Poetikdozentur. Mit den Autoren Sibylle Le...
Wien (APA) - An der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien startet ab 19. April eine neue Poetikdozentur. Mit den Autoren Sibylle Lewitscharoff, Thomas Hürlimann und Nora Gomringer soll dabei das Verhältnis von Literatur und Theologie neu ausgelotet und nach der Präsenz religiöser Motive in der Gegenwartsliteratur gefragt werden. Mit der Reihe soll auch das Genre Poetikdozentur neue Akzente bekommen.
Ziel der Dozentur sei ein interdisziplinärer Austausch und eine Überwindung von Gräben, die es zwischen Literatur, Literaturwissenschaft und Theologie noch immer gebe, so Initiator Jan-Heiner Tück laut Kathpress. „Noch sind Literaturwissenschaft und Theologie wenig miteinander im Gespräch. Hier wollen wir einen Gegenimpuls setzen, um wechselseitige Vorbehalte auszuräumen.“
Theologen, die sich mit Literatur befassen, neigten derzeit häufig dazu, „schöne Stellen zu suchen, gewissermaßen wie ein Trüffelschwein Literatur abzusuchen“, um einen Text oder eine Predigt zu illustrieren, so Tück. Was dabei zu kurz komme, sei der Kontext. „Umgekehrt kann man bei Literaturwissenschaftlern nach wie vor eine gewisse Reserve gegenüber religiösen Themen feststellen. Das hängt teilweise mit antikirchlichen Affektlagen und der Sorge zusammen, Literatur theologisch zu funktionalisieren.“ Beide Haltungen gelte es aufzubrechen.
Den Anfang der Veranstaltungsreihe macht am 19. April die Büchner-Preisträgerin Lewitscharoff („Mit Dante über Dante hinaus. Zum Verhältnis zwischen Literatur und Religion“). Es folgen am 20. Mai der Schweizer Hürlimann („Der Club der Atheisten. Erfahrungen eines Klosterschülers“) und am 16. Juni die Bachmann-Preisträgerin Gomringer („Man sieht‘s. Der Gott zwischen den Zeilen der Nora G.“).