Doping: WADA-Chef deutete Ausweitung der Ermittlungen an
Lausanne (APA/dpa/Reuters) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat auf eine Forderung ihrer Athletenkommission reagiert und will die Auswe...
Lausanne (APA/dpa/Reuters) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat auf eine Forderung ihrer Athletenkommission reagiert und will die Ausweitung der Ermittlungen auf weitere Länder und Sportarten prüfen. Bisher standen vor allem Russland und speziell der seit November suspendierte Leichtathletik-Verband der großen Sportnation im Mittelpunkt.
WADA-Chef Craig Reedie sagte am Montag auf einer Pressekonferenz in Lausanne, er werde sich erneut mit der unabhängigen Kommission um den Kanadier Richard Pound in Verbindung setzen. Der Bericht des Gremiums soll noch einmal gründlich analysiert werden, um dann über weitere Untersuchungen entscheiden zu können.
Auch Athleten aus Kenia, Äthiopien und Osteuropa waren in den vergangenen Monaten ins Visier der Dopingfahnder geraten. Zudem schlug der Meldonium-Skandal hohe Wellen. Diese Substanz steht erst seit dem 1. Jänner auf der WADA-Liste der verbotenen Substanzen, seither haben schon zahlreiche Athleten vor allem aus Osteuropa positive Tests abgeliefert.
Die Athletenkommission hatte sich kürzlich in einem Brief an Reedie enttäuscht über die Folgen der Ermittlungen geäußert. Die bisher unternommenen Schritte seien angesichts der erdrückenden Beweise von kriminellen Machenschaften in dem im November veröffentlichten Report „unbefriedigend“, betonte Beckie Scott, die Vorsitzende der Kommission. Sie bekräftigte die Forderung, Ermittlungen auf weitere Sportarten und andere Länder auszudehnen.
Reedie konstatierte bei einer WADA-Konferenz außerdem den enormen Schaden, der durch Dopingmachenschaften angerichtet wird. „Das öffentliche Vertrauen in den Sport wurde 2015 wie noch nie zuvor erschüttert, die öffentliche Stimmung hat sich verschlechtert, und es gibt ein generelles Gefühl, dass es alle tun“, sagte Reedie.
Sauer stößt Reedie auf, dass auch die Spitze von Sportverbänden und staatlich unterstützten Institutionen, wie etwa in der russischen Leichtathletik, in den Betrug verwickelt waren. Das sei als Weckruf, für bessere Führungsstrukturen im Sport zu sorgen. Der WADA-Chef forderte außerdem eine bessere finanzielle Ausstattung seiner Organisation, die über rund 30 Millionen Euro Jahresbudget verfügt. „TV-Stationen und Sponsoren könnten mithelfen, sauberen Sport zu unterstützen“, so Reedie. Außerdem kündigte er an, weiterhin mit Whistleblowern zusammenarbeiten zu wollen.