Europas Leitbörsen zur Eröffnung schwächer erwartet

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Nach ihrer Erholungsrally dürften die europäischen Leitbörsen am Dienstag zunächst eine Verschnaufpause ei...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Nach ihrer Erholungsrally dürften die europäischen Leitbörsen am Dienstag zunächst eine Verschnaufpause einlegen. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 notierte rund eine halbe Stunde vor Handelsbeginn um 0,36 Prozent tiefer.

Der X-DAX als Indikator für den deutschen Leitindex DAX deutete eine um 0,27 Prozent tiefere Eröffnung an. Der Future auf den FTSE-100 in London stand 0,60 Prozent tiefer.

Zuletzt hatten die europäischen Aktienmärkte eine deutliche Erholungsbewegung hingelegt. Binnen eines Monats hat etwa der deutsche Leitindex DAX mittlerweile fast 1.300 Punkte oder 15 Prozent zugelegt und sich damit vom verpatzten Jahresstart erholt. Angeschoben vom billigen Geld der Notenbanken - und insbesondere durch die in der vergangenen Woche noch weiter geöffneten Schleusen der Europäischen Zentralbank - hat der DAX am Vortag so hoch wie seit Anfang Jänner nicht mehr geschlossen. Zeitweise war das wichtigste deutsche Börsenbarometer sogar über die psychologisch wichtige Schwelle von 10.000 Punkten gesprungen.

Auch Japans Zentralbank hält die Geldschleusen weit geöffnet. Den Börsen Asiens half das nach deren jüngsten Kursgewinnen allerdings nicht. Sie liefern dem DAX an diesem Dienstag ebenso schwächere Vorgaben wie die Wall Street, wo der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial seit dem Xetra-Schluss am Vortag moderat nachgab.

Viele Investoren würden angesichts des rasanten Kursanstiegs nun vorsichtig, erläuterte IG-Marktstratege Chris Weston. Sie dürften sich vorerst zurückhalten und auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch warten. Im Tagesverlauf richten sich die Blicke zunächst aber auf Konjunkturdaten aus den USA. So stehen der Einzelhandelsumsatz, Erzeugerpreise sowie der Empire State Index auf der Agenda.

Der Zustand der US-Konjunktur spielt auch für die Entscheidung der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle, insbesondere nachdem zahlreiche US-Konjunkturdaten zu Beginn des Jahres schwach ausgefallen waren. „Echte Preisrisiken, die die Fed von der Beibehaltung eines geldpolitischen Kurses abhalten sollten, der auf weitere Leitzinserhöhungen ausgerichtet ist, lassen sich derzeit aber nicht erkennen“, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. Es wird am Markt derzeit aber nicht damit gerechnet, dass die Währungshüter der USA die Leitzinsen bereits dieses Mal weiter anheben.

Unter den Einzelwerten rücken an der Börse Frankfurt einmal mehr Volkswagen-Aktien wegen des Abgasskandals in den Mittelpunkt. 278 institutionelle Großanleger - darunter der größte US-Pensionsfonds Calpers und die Sparkassen-Fondstochter Deka - haben den Wolfsburger Autobauer auf Schadensatz in Höhe von 3,255 Milliarden Euro verklagt. Ein Händler sagte am Morgen, die Nachricht sei grundsätzlich nicht gut, wenngleich eine solche Klage durchaus zu erwarten gewesen sei. Im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) rutschte die VW-Aktie um rund 2 Prozent ab.

~ ISIN EU0009658145 ~ APA058 2016-03-15/08:39