VW: Milliardenklage durch Anleger, Finanzsparte muss sparen
278 institutionelle Großanleger verlangen Schadenersatz in der Höhe von 3,255 Milliarden Euro.
Braunschweig, Wolfsburg – Nicht nur enttäuschte VW-Fahrer, auch Investoren fordern von Volkswagen wegen des Abgasskandals Wiedergutmachung. Es geht um Milliarden. Und die Kläger sind in der Finanzwelt alles andere als Leichtgewichte. 278 institutionelle Großanleger verklagen VW nun auf Schadenersatz in Höhe von 3,255 Mrd. Euro. Eine Sprecherin des Landgerichts Braunschweig bestätigte heute, Dienstag, den Eingang der Klage.
Es sei die von der Summe her bisher mit Abstand größte Klage. Insgesamt seien damit bisher 67 Klagen gegen VW eingegangen. Die Gesamtsumme auf Schadenersatz aus diesen Klagen belaufe sich auf mehr als 3,7 Mrd. Euro.
Frage nach Auskunftspflicht und Verjährung
Bei den Klägern handelt es sich ausschließlich um institutionelle Investoren, unter anderem aus Deutschland, Australien, Dänemark, Frankreich, Italien, Österreich, Schweden und Taiwan. Darunter befinden sich 17 deutsche Kapitalverwaltungsgesellschaften, Versicherungsgesellschaften und mit Calpers einer der größten US-Pensionsfonds.
Die Tübinger Rechtsanwaltskanzlei „Tisap“, eine Tochter der Kanzlei „Tilp“ hatte bereits am Montag die Milliardenklage bestätigt. Bei den Vorwürfen geht es darum, ob der Konzern seiner Auskunftspflicht gegenüber Anteilseignern nachgekommen ist. „Da sich nach unseren Informationen und Erfahrungen die Volkswagen AG bisher beharrlich Vergleichsverhandlungen verschließt und auch nicht Willens ist, Vereinbarungen zur Verjährungshemmung zu treffen, war die Einreichung dieser ersten Milliardenklage notwendig“, betont Andreas Tilp, Geschäftsführer von Tisab und Tilp.
Da mit dem 19. September 2016 erhebliche Ansprüche zu verjähren drohen, werde ein Prozessfinanzierungskonsortium weitere Klagen institutioneller Häuser gegen die Volkswagen AG finanzieren und über die „Tisab“ geltend machen. Hierfür hätte sich, so die Kanzlei in einer Aussendung, bereits über 20 weitere institutionelle Investoren mit einer Schadensersatzforderung von deutlich über einer Milliarde Euro gemeldet.
VW hatte erst Tage, nachdem die US-Umweltbehörde EPA ihre Manipulationsvorwürfe am 18. September öffentlich machte, über drohende finanzielle Konsequenzen informiert. Das Unternehmen bekräftige mehrfach seine Auffassung, alle Informationspflichten befolgt zu haben.
VW-Finanzsparte kündigt Sparkurs an
VW hat mit seinem Leasing-und Finanzierungsgeschäft 2015 trotz des Abgasskandals deutlich mehr Geld verdient - schaltet aber beim Sparen einen Gang hoch. Im laufenden und im kommenden Jahr will VW Financial Services (VWFS) 300 Mio. Euro an Kosten einsparen - 100 Millionen waren es bereits 2015.
„Dabei kommen wir um manche harte Einschnitte nicht herum“, sagte VWFS-Finanzchef Frank Fiedler. „Es wird nicht mehr alles möglich sein, was wir früher als selbstverständlich angesehen haben.“
Im laufenden Jahr dürfte es für das Unternehmen teurer werden, sich frisches Geld zu besorgen, weil große Ratingagenturen die Bonitätsnoten für VWFS gesenkt hatten.
„Harte Einschnitte“ unumgänglich
VW hat mit seinem Leasing-und Finanzierungsgeschäft 2015 trotz des Abgasskandals deutlich mehr Geld verdient - schaltet aber beim Sparen einen Gang hoch. Im laufenden und im kommenden Jahr will VW Financial Services (VWFS) 300 Mio. Euro an Kosten einsparen - 100 Millionen waren es bereits 2015.
„Dabei kommen wir um manche harte Einschnitte nicht herum“, sagte VWFS-Finanzchef Frank Fiedler. „Es wird nicht mehr alles möglich sein, was wir früher als selbstverständlich angesehen haben.“
Im laufenden Jahr dürfte es für das Unternehmen teurer werden, sich frisches Geld zu besorgen, weil große Ratingagenturen die Bonitätsnoten für VWFS gesenkt hatten. (APA, dpa, tt.com)