„Lei loss‘n“ in Kärnten keine Option - Viele Prüfsteine am Wörthersee
Wien/Klagenfurt (APA) - Kärnten wird zwar als lebenslustiges Land gesehen. Es hat in seinen vielen traditionellen Kärntnerliedern aber auch ...
Wien/Klagenfurt (APA) - Kärnten wird zwar als lebenslustiges Land gesehen. Es hat in seinen vielen traditionellen Kärntnerliedern aber auch viele äußerst melancholische Elemente. Die sind oft gar nicht so unpassend für die Vorgänge rund um die frühere Skandalbank Hypo Alpe Adria, vor allem nach der Ablehnung des Abschlagsangebots zum Rückkauf landesbehafteter Anleihen durch internationale Gläubiger.
Nun haben die maßgeblichen Politiker zwar alle betont, dass wegen des gescheiterten Heta-Rückkaufangebots vorerst nichts passiert. Und die Kärntner sehen sich auch für die drohenden langen Rechtsstreitigkeiten gerüstet - die Causa könnte aber trotzdem noch lange auf die kärntnerischen und österreichischen Gemüter schlagen.
Schließlich könnte am ende der langwierigen Gerichtsverhandlungen erst recht wieder eine Insolvenz stehen - wenn auch dann in vielen Jahren mit einem vielleicht vorhandenen Länder-Insolvenzrecht, sollte ein solches tatsächlich irgendwann umgesetzt werden.
Kommt der FMA-Schuldenschnitt - und einigt man sich nicht doch noch wundersam außergerichtlich - sind die Klagen im Gefolge jedenfalls fix. Laufend mit so einem Thema in den Medien vertreten zu sein und dafür Ressourcen aufzuwenden, kann kein Ziel aller Beteiligten sein - schon gar nicht nach den vielen bereits ins Land gezogenen Jahren mit schlechter Hypo- und Landes-Presse für Klagenfurt und Wien. Nicht nur nebenbei schäumen einige Politiker in anderen Landeshauptstädten, dass der Bund nicht einspringt.
Zu den vorhandenen strukturellen Problemen in Kärnten, die in der Zeit der viel gescholtenen „Brot&Spiele“-Politik des früheren Landeshauptmannes Jörg Haider alles andere als gelöst worden sind, gesellen sich also noch ärgere finanzielle Probleme „dank“ der Landeshaftungen für ein aggressives Wachstum der einstigen Hypo Alpe Adria. Ob die neuen Politiker am Wörthersee es schaffen, die Haftungen vor Gericht glaubhaft in Zweifel zu ziehen, bleibt abzuwarten.
Kärnten ist neben den Herausforderungen nach dem HCB-Skandal vor allem auch das einzige Bundesland, dessen Bevölkerung schrumpft. Noch mehr sogenannter „Braindrain“ ist aber kaum leichter verkraftbar, als die anderen Herausforderungen, die Klagenfurt zu bewältigen hat - damit die Melancholie der Kärntnerlieder, auf die die Leute im Land nicht zu Unrecht stolz sind, nicht tatsächlich überhand in der Gesellschaft nimmt. „Lei loss‘n“ geht in dem Fall sicher nicht.
~ WEB www.heta-asset-resolution.com ~ APA129 2016-03-15/10:08