Spitzenplatz ohne Medaille
Die Saisonarbeitslosigkeit bringt den Bezirk an die Spitze der Arbeitslosenstatistik. Das AMS hat 2015 27,3 Mio. Euro ausbezahlt.
Von Matthias Reichle
Landeck –Ein Stockerlplatz, aber ein wenig erstrebenswerter: Neben Lienz hatte der Bezirk Landeck 2015 die höchste Arbeitslosenquote Tirols. Durchschnittlich waren 2226 Personen ohne Job, das sind 10,3 Prozent der Erwerbstätigen. Zurückzuführen ist das auf die hohen Saisonspitzen, erklärt AMS-Chef Günther Stürz bei der Bilanz-Pressekonferenz. Im „schlechtesten Monat“ Mai führte der Bezirk gleich nach Wien die österreichweite Statistik an: 19,1 Prozent Arbeitslosenquote.
Das AMS Landeck hat im vergangenen Jahr 25,2 Mio. Euro an Unterstützungen ausbezahlt, dazu kommen 2,1 Mio. Euro an Förderbeihilfen.
Im Unterschied zu strukturschwächeren Bezirken gibt es hingegen weniger Langzeitarbeitslosigkeit: In Landeck waren nur 33 Personen registriert, die über ein Jahr arbeitslos gemeldet waren. Mit dem Außerfern hat der Bezirk zudem die kürzeste Vormerkdauer von 61 Tagen.
2015 sind die gemeldeten offenen Stellen um 30,4 Prozent gestiegen, so Stürz. „Es schaut gut aus. 2016 gibt es wieder einige Projekte im Bezirk.“ Etwa den Ausbau des Krankenhauses in Zams, den Perjentunnel, das GKI oder die Sanierung des Arlbergstraßentunnels, bei denen potenziell auch einheimische Arbeitskräfte benötigt werden.
Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist leicht rückläufig. Stürz führt dies auf die geburtenschwachen Jahrgänge zurück sowie den Trend zu den höheren Schulen. Es würde viel zu wenig für eine Attraktivierung der Lehre getan. „Es gibt viele Willensbekundungen, aber es greift nicht“, so Stürz. „Lehre mit Matura bleibt ein Nischenprodukt.“ Dafür waren aber 132 offene Lehrstellen gemeldet.
In Schulungen waren 2015 im Durchschnitt 129 Personen. Es könnten durchaus mehr sein, wie Andreas Kopp, Abteilungsleiter der Servicezone betont. Vor allem beim FiT-Programm, das Frauen in handwerkliche und technische Berufe locken soll.
Einen Schwerpunkt bilden heuer die Deutschkurse für Nichtmuttersprachler. Zudem sind Kompetenzchecks geplant, um anerkannte Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Forcieren will man auch die Möglichkeit, sich online arbeitslos zu melden.