Salzburger Gestaltungsbeirat will weiter für Baukultur kämpfen
Salzburg (APA) - In der Diskussion um Macht und Einfluss des Salzburger Gestaltungsbeirats gehen Vertreter des Gremiums in die Offensive: „U...
Salzburg (APA) - In der Diskussion um Macht und Einfluss des Salzburger Gestaltungsbeirats gehen Vertreter des Gremiums in die Offensive: „Unser Auftrag ist, Baukultur bis in an die Peripherie der Stadt zu bringen“, sagte Walter Angonese, Vorsitzender des Gremiums, am Montagabend bei einem Mediengespräch.
Seit 33 Jahren existiert der Gestaltungsbeirat als Beratungsgremium in Sachen Architektur und Baukultur. „Der Salzburger Beirat genießt internationalen Ruf, er gilt als die „Mutter aller Gestaltungsbeiräte“, betonte Angonese. Doch in der Stadt stößt der Beirat mit seinen Anregungen und Entscheidungen nicht immer auf Gegenliebe.
Der Gestaltungsbeirat habe zu viel Macht, verzögere und verteuere Bauprojekte, lauten Argumente der Kritiker. SPÖ und ÖVP treten derzeit für eine Reform des Gremiums ein. Unter anderem wird überlegt, die Verfahrensdauer auf sechs Monate zu limitieren. Ein Vorhaben, das bei Angonese auf wenig Gegenliebe stößt. Das sei bei einem dreistufigen Verfahren in so kurzer Zeit kaum machbar, glaubt er.
Das Erbe aus 33 Jahren Gestaltungsbeirat sei beachtlich, sagte Angonese. Die Neue Mitte Lehen ist für ihn ebenso ein Vorzeigeprojekt wie die Verbauung des Stadtwerkeareals oder der ehemaligen Struberkaserne. „Salzburg hat ein großes baukulturelles Erbe. Wir denken die Stadt als Gesamtheit und wollen den Geist der Altstadt bis an die Peripherie tragen“, erklärte der Südtiroler Architekt. Das heißt für ihn beispielsweise, bei Projekten auf öffentliche Grünräume zu achten und für eine klare Architektursprache einzutreten. Verpflichtet sei man dem öffentlichen Interesse.
Für den Berliner Architekten Arno Brandlhuber, Mitglied im fünfköpfigen Gestaltungsbeirat, ist es wichtig auf bestehende Bauten zu achten. „Es kann sinnvoll sein, den Bestand zu erhalten und ihn weiterzuentwickeln, sagte Brandlhuber. Auch wenn das für die Projektbetreiber komplizierter und teurer sei, müsse man sich solchen Fragen stellen. Der Gestaltungsbeirat hat beispielsweise bei den Betreibern der Verbauung des Areals der aufgelassenen Rauchmühle darauf gedrungen, den historischen Getreidesilo nicht abzureißen, sondern zu erhalten und einzubeziehen. „Solche Gebäude gehören zur Identität einer Stadt“, ist Brandlhuber überzeugt. Insgesamt habe das Projekt durch diese Erhaltung der Substanz gewonnen.
Die Kritik, dass der Gestaltungsbeirat zu mächtig sei, teilen die Architekten nicht. „Wir können nur Fragen stellen und anregen“, sagte Angonese. Die Entscheidungen müssten die Politik und die Behörde treffen.