Rallye: Baumschlager im Rebenland gegen technische Übermacht
Leutschach (APA) - Mit der Rebenland Rallye im Raum Leutschach wird am Freitag und Samstag die heimische Rallye-Staatsmeisterschaft 2016 erö...
Leutschach (APA) - Mit der Rebenland Rallye im Raum Leutschach wird am Freitag und Samstag die heimische Rallye-Staatsmeisterschaft 2016 eröffnet. Für den 13-fachen Rekord-Champion Raimund Baumschlager, der mit Co-Pilot Thomas Zeltner an den Start gehen wird, ist es eine Saison mit geänderten Vorzeichen. Aufgrund der Zulassung von WRC-Autos ist der 56-jährige Oberösterreicher in dieser Saison nicht mehr Topfavorit.
„Nach der Papierform sind wir heuer chancenlos“, meinte Baumschlager, der die bisherigen vier Meisterschaftsläufe im steirischen Rebenland allesamt gewonnen hat, zur Ausgangslage. Mehr als 30 PS fehlen ihm auf die Ford Fiesta WRCs seiner schärfsten Herausforderer Hermann Neubauer und Gerwald Grössing. „Um mithalten zu können, muss ich sicherlich mehr Risiko nehmen und mehr ans Limit gehen als in den letzten Jahren“, erklärte Baumschlager, warum er heuer erstmals seinen Skoda Fabia R5 versichern ließ.
Die gute Wetterprognose für die Rallye ist schlecht für Baumschlager, der auf schwierige Verhältnisse gehofft hatte. „Da hätten wir mit unserer Erfahrung und einem perfekten Setup den Leistungsnachteil besser kompensieren können“, betonte der Rosenauer, der nichts unversucht lässt und am Donnerstag in Leutschach noch einen zusätzlichen Test einschiebt, um bestens vorbereitet am Freitagnachmittag (ab 13.35 Uhr) an den Start zu gehen.
Trotzdem oder gerade wegen der schwierigen Ausgangsposition ist Baumschlagers Vorfreude auf den Meisterschaftsauftakt sehr groß. „Für uns ist es eine ganz große Herausforderung und für das Publikum wird es ein ganz großes Spektakel“, meinte der Serien-Staatsmeister.
Sein Co-Pilot besteht aber ebenfalls auf den neuen Außenseiterstatus. „Unser fünfter Sieg im Rebenland ist realistisch betrachtet nicht möglich. Wenn alles planmäßig abläuft, sind wir am Ende also eineinhalb Minuten hinten“, rechnete Zeltner vor. Seine Hoffnung sei aber, dass sich Neubauer und Grössing gegenseitig in Fehler hineinhetzen. „Dann werden wir da sein.“
Grössing indes glaubt auch, dass es heuer spannender wird. „Wir haben jetzt zumindest einmal drei hochqualifizierte Autos am Start“, sagte 48-jährige Steirer, der auf die frühere motorische Überlegenheit der Boliden des Serienmeisters verwies. „Raimund Baumschlager ist Rekordstaatsmeister, und das hat er sich auch hoch verdient. Aber kein Mensch hat jemals geschrieben, dass er eigentlich immer im stärksten Auto gesessen ist und manchmal auch nur deswegen gewonnen hat. Jetzt ist es halt einmal umgekehrt, und es sind zwei motorisch stärkere Autos als seines im Feld“, so Grössing.
Außerdem verfüge Baumschlager über enorm viel Routine und das nach wie vor höchste Budget. „Das sind also noch immer zwei Komponenten, die klar für ihn sprechen. Natürlich will ich im Rebenland gewinnen, und wenn alles passt, dann werde ich das auch.“
Die Favoritenrolle schob er aufgrund von beruflichen Verpflichtungen jedoch seinem Markenkollegen Neubauer zu. Und der 27-jährige Salzburger, für den mit dem WRC-Auto „ein Kindheitstraum in Erfüllung geht“, nimmt diese gerne an. „Ja, ich trete an, um Meister zu werden“, lautete Neubauers Kampfansage. Die Grössing-Aussage, dass dieser sich nicht voll auf die Meisterschaft konzentrieren könne, sei nicht glaubwürdig. „Das ist Tiefstapelei, die nicht angebracht ist.“
Die Saison umfasst sieben Rennen und wird Mitte November mit der Waldviertel-Rallye abgeschlossen.