Flüchtlinge - „Krise“ für Sozialarbeiter nur politisches Versagen
Wien (APA) - Die viel zitierte „Flüchtlingskrise“ ist gar keine solche, sondern „ein unmittelbares Resultat fehlgeleiteter Politik, einer Po...
Wien (APA) - Die viel zitierte „Flüchtlingskrise“ ist gar keine solche, sondern „ein unmittelbares Resultat fehlgeleiteter Politik, einer Politik, die weder über den Willen noch das Wissen verfügt, was nun gebraucht wird und getan werden muss.“ Das meinte Rory Truell, Generalsekretär der Internationalen Sozialarbeiter-Vereinigung (IFSW), anlässlich des Welttages der Sozialen Arbeit, am Dienstag in Wien.
Diejenigen, die laut Truell über dieses Wissen verfügten, die weltweit tätigen Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, treffen sich derzeit in Wien, um sich besser zu vernetzen und gemeinsam Antworten auf das globale Flüchtlingsdrama zu formulieren. Vor allem sei es wichtig, „dass die Dequalifizierung der sozialen Dienste (durch den Rückgriff auf Freiwillige, Anm.) nicht weitergeht“, wie es Alois Pölzl Vorstandsvorsitzender des Österreichischen Berufsverbandes der Sozialen Arbeit (OBDS) auf einer Pressekonferenz formulierte. Sozialarbeiter stünden in der „sogenannten“ Flüchtlingskrise an vorderster Front, oft aber ehrenamtlich, und seien in den vergangenen Monaten vielfach überfordert und frustriert worden. „Sie müssen auch eingestellt und bezahlt werden“, forderte Pölzl.
Was die Kostenfrage betrifft, assistierte Truell mit der rhetorischen Frage „Was kostet es, wenn wir die Sozialarbeit nicht unterstützen?“ Erwiesenermaßen „fließen für jeden Dollar, der in soziale Arbeit investiert wird, drei Dollar zurück in die Gesellschaft“.
Ein weiteres Ziel des Wiener Symposiums sei auch, Kommunikationsstrategien auszuarbeiten, wie Ruth Stark, Präsidentin der IFSW, anfügte. In der Situation, in der Abertausenden Menschen unter dramatischen Umständen die Flucht aus ihrer Heimat aufgezwungen werde, bestehe eine deutliche „Kluft“ zwischen der medialen Berichterstattung darüber und der Wahrnehmung der Bevölkerung in ihrem täglichen Umfeld: Während die meisten Menschen in ihrem Alltag kaum Kontakt mit Flüchtlingen hätten, „erzeugen die Medien Ängste und zwingen Politiker in polarisierende Positionen“, meinte Stark.