Flüchtlinge - 90 zusätzliche Lehrer in OÖ im Einsatz

Linz (APA) - 90 zusätzliche Lehrer sind aktuell in OÖ im Einsatz, um Flüchtlingskinder in den Schulunterricht zu integrieren. Landesschulrat...

Linz (APA) - 90 zusätzliche Lehrer sind aktuell in OÖ im Einsatz, um Flüchtlingskinder in den Schulunterricht zu integrieren. Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer warnte in einer Pressekonferenz am Dienstag vor „Ideologisierung“, etwa beim Thema Flüchtlingsklassen. Asyl-Landesrat Rudi Anschober (Grüne) sieht bei Über-15-Jährigen noch „Schieflagen“. Dennoch zogen beide eine positive Zwischenbilanz.

In Oberösterreich sind derzeit 13.855 Flüchtlinge in der Grundversorgung von Land und Bund untergebracht, darunter 2.043 Kinder im schulpflichtigen Alter. Die Herausforderung ist gewachsen: Während im Sommersemester 2015 noch rund 500 Kinder in die Klassen integriert werden mussten, waren es in diesem Semester weitere 1.500.

„Die Verteilung funktioniert sehr gut“, bilanzierte Enzenhofer. In Gebieten, wo es schon „starke Aufgaben“ in Sachen Integration gebe - etwa in Linz oder Traun - seien vergleichsweise wenig Kinder neu zu beschulen gewesen. Man trachte, Schulwege kurz zu halten und dennoch Gettoisierung zu vermeiden, betonte Landesschulinspektor Franz Payrhuber. Anschober strich daher die Bedeutung der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen heraus.

Herausfordernd für Lehrer und Direktoren ist das unterschiedliche Lernniveau, das die Kinder mitbringen: Einige sind nicht einmal in ihrer Muttersprache alphabetisiert, andere haben in ihrer Heimat regulär eine Schule besucht. Enzenhofer warnte daher vor „Ideologisierung“ des Themas und pochte darauf, im Einzelfall nach pädagogischen Anforderungen zu entscheiden - etwa bei der Frage, ob Sprachklassen nötig sein.

Wichtig sei aber auch die Integration in den Regelunterricht, so Payrhuber, denn 70 Prozent des Spracherwerbs passiere nicht im Deutschunterricht, sondern in der Kommunikation. Als Positiv-Beispiel wurde die Volksschule Ottensheim präsentiert, wo allerdings vieles auf ehrenamtlicher Basis funktioniert: Neben elf Einheiten Sprachförderung in der Schule, werden Nachmittagsbetreuung durch Eltern und individuelle Einheiten durch pensionierte Pädagogen angeboten, hinzu kommt ein Musicalprojekt mit der Sängerin Agnes Palmisano.

Oberösterreichweit sind - umgerechnet auf ganze Dienstposten - 90 zusätzliche Pädagogen für die Flüchtlingskinder im Einsatz. Keine einzige Stunde werde aus dem regulären Stellenplankontingent genommen, es gebe keine Benachteiligung österreichischer Schüler, betonte Enzenhofer.

Für jugendlichen Flüchtlinge, die nicht mehr im schulpflichtigen Alter sind, gibt es zwar eigene Programme an Berufsbildenden Höheren oder an Berufsschulen, aber: „Hier haben wir noch Einiges zu tun“, so Anschober. Das Nachholen des Schulabschlusses sei für viele ein Thema. Zugang zum Lehrstellenmarkt haben Unter-25-jährige Asylwerber nur in Mangelberufen.