Allianz Österreich 2015 mit mehr Gewinn, Prämeineinnahmen stabil
Wien (APA) - Die Allianz in Österreich hat 2015 bei stabilen Prämieneinnahmen den Gewinn gesteigert, gab die Versicherung am Dienstag bekann...
Wien (APA) - Die Allianz in Österreich hat 2015 bei stabilen Prämieneinnahmen den Gewinn gesteigert, gab die Versicherung am Dienstag bekannt. Zuwächse wurden vor allem in der Unfall- und Krankenversicherung verzeichnet. Für heuer wird mit einer weitgehend stabilen Entwicklung gerechnet. Die Gesamtverzinsung in der Lebensversicherung beträgt aktuell je nach Produkt 3 bzw. 3,3 Prozent.
Zum derzeitigen Niedrigzins-Umfeld wies Allianz-Österreich-Chef Wolfram Littich heute bei der Bilanzpressekonferenz auf die Wichtigkeit der gleichlangen Fristen von Vertrag und Veranlagung hin. Wenn man für den gleichen Zeitraum eine Anleihe gekauft habe, sei der Kunde ausfinanziert, wie dies bei der Allianz der Fall sei. Der durchschnittliche Garantiezins liege bei 2,74 Prozent, der Veranlagungsertrag bei 3,3 Prozent. Die Allianz könne ihren Verpflichtungen also leicht nachkommen. Die Gesamtverzinsung in der Lebensversicherung besteht aus dem Garantiezins und Gewinnbeteiligung.
Die Allianz bietet in der Lebensversicherung seit Anfang 2015 zusätzlich ein Produkt mit einem Garantiezins von null Prozent und einer Gewinnbeteiligung von 3,3 Prozent an. Man habe damit die höchste gesamte Gewinnbeteiligung unter den Mitbewerbern, so die Allianz. Das Produkt werde sehr stark nachgefragt. Für die konventionelle Lebensversicherung beträgt die Gesamtverzinsung 3 Prozent.
Die Beschäftigtenzahl ist gestiegen, Mitarbeiter werden gesucht, so Littich. In Österreich werde beispielsweise IT für den Konzern weltweit programmiert. Beschäftigt werden hierzulande 400 bis 450 Programmierer. Im vergangenen Jahr waren in der Allianz Österreich 3.791 Mitarbeiter beschäftigt, um 108 mehr als 2014.
Bei den Kunden will die Allianz künftig mit „Einfachheit“ punkten, etwa in der Schadensabwicklung. Hier ist die Allianz Österreich seit Anfang März in einer Testphase mit einer „Allianz Schaden Express App“. Dabei könne man mit dem Smartphone Schäden am Auto in einem computeranimierten 3D-Modell dokumentieren. Der Kunde soll - zunächst innerhalb einer Stunde - ein Ablöseangebot oder eine Reparaturfreigabe erhalten, vorbehaltlich einer positiven Deckungs- und Haftungsprüfung.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 hat die Allianz Österreich den Jahresgewinn um 16,6 Prozent auf 93,3 Mio. Euro gesteigert. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) legte um 11,7 Prozent auf 123 Mio. Euro zu. Das versicherungstechnische Ergebnis sank um 3,3 Prozent auf 74,9 Mio. Euro und damit den zweitbesten Wert in der Geschichte des Unternehmens. Verbessert wurden die Schaden/Kostenquote (Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen): Sie betrug im Vorjahr 94,0 Prozent, nach 94,4 Prozent 2014. Das Investmentergebnis wurde um 10,3 Prozent auf 230,1 Mio. Euro verbessert. Das Lebensversicherungsportfolio besteht zu rund 95 Prozent aus Anleihen, der Rest sind Aktien.
Die Prämieneinnahmen waren mit 1,38 Mrd. Euro (minus 0,1 Prozent) praktisch stabil. Die Versicherungsleistungen stiegen um 2,2 Prozent auf 988,9 Mio. Euro.
Die Prämieneinnahmen in der Lebensversicherung sanken wegen geringerer Einmalerläge um 1,6 Prozent auf 389,9 Mio. Euro, bei den Einnahmen gegen laufende Prämie sei mit rund 366 Mio. Euro (+0,6 Prozent) der Rekordwert 2014 übertroffen worden. Die Einmalerläge sanken um ein Fünftel auf 33 Mio. Euro. In der Schaden/Unfall-Versicherung stiegen die abgegrenzten Bruttoprämien um 0,2 Prozent auf 919,3 Mio. Euro, dabei gab es in der Unfallversicherung ein Plus von 5,2 Prozent auf 86,2 Mio. Euro. In der Krankenversicherung gab es ein Prämienplus von 5,6 Prozent auf 63,5 Mio. Euro.
Die Aufwendungen im Segment Schaden/Unfall sanken um 5,4 Prozent auf 602,3 Mio. Euro. 2014 habe es Großschäden gegeben, die man 2015 nicht gehabt habe. In der Lebensversicherung erhöhten sich die ausbezahlten Leistungen um 18 Prozent auf 348,5 Mio. Euro, vor allem wegen ablaufender Versicherungen, die vor 10/15 Jahren abgeschlossen wurden.
Für heuer rechnet Littich mit einem Ergebnis im Kerngeschäft auf dem Niveau von 2016, einer Combined Ratio im Bereich von 94 Prozent und einem Wachstum in der Schaden/Unfall-Versicherung im Rahmen der Inflationsrate.
Nicht betroffen fühlt sich die Allianz von einer OGH-Entscheidung bezüglich des Rücktrittsrechts bei Lebensversicherungen aus dem Oktober des Vorjahres: Dieses ist unbefristet, wenn die Rücktrittsbelehrung falsch ist, hatte das Höchstgericht den Konsumentenschützern der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich recht gegeben, die den Musterprozess geführt hatten. Littich rechnet hier nicht mit Klagen, man habe das bereits im Antragsstadium gelöst.
~ WEB http://www.allianz.at ~ APA390 2016-03-15/14:06