Syriens Opposition fordert Abzug aller russischen Truppen

Genf (APA/dpa/AFP) - Syriens Opposition hat Russland aufgefordert, seine Soldaten vollständig aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen. Alle ausl...

Genf (APA/dpa/AFP) - Syriens Opposition hat Russland aufgefordert, seine Soldaten vollständig aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen. Alle ausländischen Truppen müssten das Land verlassen, sagte der Sprecher des Hohen Verhandlungskomitees der Regimegegner (HNC), Salim Muslit, am Dienstag in Genf. „Wir wollen Besucher und Freunde im Land, aber keine Menschen, die helfen, andere Menschen zu töten.“

Sollte Moskau den Truppenabzug umsetzen, sei das jedoch ein positiver Schritt, sagte Muslit. „Wir wollen Fakten am Boden sehen. Wenn Russland ernsthaft ist, dann wird das das Ende von Verbrechen in Syrien sein und helfen, dem Terrorismus ein Ende zu setzen.“

Die russische Luftwaffe werde weiter „terroristische Ziele“ in Syrien angreifen, betonte der russische Vize-Verteidigungsminister Nikolai Peskow laut russischen Nachrichtenagenturen. „Es ist noch zu früh, um von einem Sieg über die Terroristen zu sprechen“, sagte der General.

Die ersten aus Syrien abgezogenen russischen Kriegsflugzeuge landeten am Dienstag auf einem Luftwaffenstützpunkt im Südwesten des Landes. Die Staatsmedien berichteten live von der Ankunft der Piloten, die von einer fahnenschwenkenden Menge und einer Blaskapelle empfangen wurden.

Außer russischem Militär sind in Syrien auch Kämpfer aus dem Iran und von der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah für das Regime von Machthaber Bashar al-Assad im Einsatz.

Vertreter der syrischen Opposition wollen sich am Nachmittag bei den Genfer Friedensgesprächen mit UN-Vermittler Staffan de Mistura treffen. Der Diplomat hatte die Anfang Februar ausgesetzten Gespräche am Montag mit einem Treffen mit der Regierung wieder aufgenommen.

Am Dienstag jährte sich der Beginn des Syrien-Konflikts zum fünften Mal. Seither wurden nach UN-Angaben mehr als 270.000 Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben. Zentraler Streitpunkt der Syrien-Gespräche ist weiterhin das Schicksal von Machthaber Bashar al-Assad. Das syrische Opposition, die in Genf vom Hohen Verhandlungskomitee (HNC) vertreten wird, pocht auf den Abgang des Präsidenten als Voraussetzung für einen Friedensprozess. Die syrische Regierung betrachtet einen Machtverzicht des Staatschefs hingegen als „rote Linie“.