Menschenrechtler: Jede sechste Haushaltshilfe in Hongkong ausgebeutet
Hongkong (APA/dpa) - Jede sechste Haushaltshilfe in Hongkong wird Menschenrechtlern zufolge ausgebeutet. Die Zustände erinnerten an Zwangsar...
Hongkong (APA/dpa) - Jede sechste Haushaltshilfe in Hongkong wird Menschenrechtlern zufolge ausgebeutet. Die Zustände erinnerten an Zwangsarbeit, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation „Justice Centre Hong Kong“. Die Aktivisten hatte mehr als ein Jahr lang etwa 1.000 Haushaltskräfte unterschiedlicher Nationalitäten in der Stadt befragt.
Dem Bericht zufolge betrug die durchschnittliche Arbeitszeit der Dienstmädchen etwa 70 Stunden die Woche. „Ich sage zu meinem Arbeitgeber niemals ‚Nein‘“, wurde eine aus Indonesien stammende Haushaltshilfe zitiert. Ansonsten würde ihr das Essen gekürzt, hieß es weiter. Die Menschenrechtler forderten, Gesetze zum Schutz ausländischer Arbeitskräfte zu verschärfen.
Im Februar hatte ein Gerichtsfall die Situation der Dienstmädchen in Hongkong international bekannt gemacht, als eine Hongkongerin der Misshandlung ihrer indonesischen Haushälterin schuldig gesprochen worden war. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angestellte unter anderem geschlagen und ihr der Schlauch eines Staubsaugers in den Mund gerammt worden war. Die meisten der mehr als 330.000 Haushaltshilfen im wohlhabenden Hongkong stammen aus Indonesien oder den Philippinen.
Ausländische Helferinnen arbeiten seit dem wirtschaftlichen Aufschwung in den 1970er-Jahren in der Stadt. Neben dem Haushalt kümmern sie sich um die Kinderbetreuung oder pflegen alte Menschen. Ihr Mindestlohn liegt derzeit bei umgerechnet rund 130 Euro im Monat.