Anti-Terror-Einsatz in Brüssel: Zwei Verdächtige wieder freigelassen
Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Brüssel konnte die Polizei zwei Flüchtige fassen. Einige Fragen sind allerdings noch ungeklärt.
Brüssel – Nach dem Antiterroreinsatz in Brüssel haben die belgischen Behörden zwei zunächst festgenommene Männer wieder auf freien Fuß gesetzt. Die beiden seien von einem Untersuchungsrichter ohne Anklageerhebung freigelassen worden, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch.
Die Fahndung nach zwei Verdächtigen, die am Dienstag bei Antiterrorermittlungen im Brüsseler Vorort Forest auf Polizisten geschossen haben sollen, läuft derweil weiter.
Die beiden am Mittwoch freigelassenen Männer waren am Dienstagabend und in der Nacht unabhängig voneinander festgenommen worden. Ein Mann war mit einem gebrochenen Bein in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Weil sein Begleiter beim Anblick der Polizisten die Flucht ergriff, erweckte er den Verdacht der Ermittler. Der zweite Mann war bei Durchsuchungen im Vorort Forest festgenommen worden.
Premier Charles Michel erklärte im Fernsehsender Bel RTL, dass die Anti-Terror-Einsätze in Brüssel in den „nächsten Stunden und Tagen“ fortgesetzt werden. Zudem werde nach der heutigen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats eine Entscheidung über eine allfällige Anhebung der Warnstufe 3 erfolgen.
Ermittler rechneten nicht mit Gegenwehr
Michel erklärte zum Polizeieinsatz vom Vortag in der Brüsseler Gemeinde Forest, bei dem in einer gemeinsamen belgisch-französischen Aktion der Sicherheitskräfte vier Polizisten verletzt und ein Verdächtiger getötet wurden, „man hat sich nicht vorstellen können, dass der Gegenschlag derart gewalttätig ausfallen“ würde. „Die Bedrohung bleibt aufrecht, aber meine Botschaft ist, dass jeder Ruhe bewahren soll“, so Michel.
Die Identität des Mannes, der bei dem Einsatz getötet worden war, werde noch geklärt, hieß es. Bei dem Toten handle es sich jedoch nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam, der im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen vom vergangenen November gesucht wird, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur Belga mit. Ob weitere Verdächtige flüchtig sind, war vorerst nicht klar. Gesucht wurde jedenfalls nach Flüchtigen der Schießerei: Mittwoch Früh gab es in der Brüsseler Gemeinde Forest erneut einen Polizeieinsatz. In dem Viertel seien mehrere Häuser evakuiert worden, wie der Fernsehsender RTBF berichtete.
Sicherheitskräfte hatten am Dienstag einen Einsatz in der Gemeinde Forest gestartet. Dabei wurde der Verdächtige, der laut Staatsanwaltschaft mit einem Schnellfeuergewehr bewaffnet war, getötet. Der Einsatz im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen hatte bereits am Nachmittag begonnen. Es fielen Schüsse, dabei wurden die Polizisten verletzt. An der Anti-Terror-Aktion waren nach Angaben des belgischen Innenministeriums auch französische Ermittler beteiligt. Unter den Verletzten ist demnach auch eine französische Polizistin. (APA/AFP)