Deutsche Milchbauern unter Druck - Wollen aus Molkerei-Verträgen raus

Potsdam (APA/dpa) - Der Deutsche Bauernbund (DBB) sieht viele Milchbauern bei den Verhandlungen mit Molkereien zunehmend in der Zange. „Wir ...

Potsdam (APA/dpa) - Der Deutsche Bauernbund (DBB) sieht viele Milchbauern bei den Verhandlungen mit Molkereien zunehmend in der Zange. „Wir haben bei den Molkerei-Verträgen in der Regel eine zweijährige Kündigungsfrist“, sagte DBB-Präsident Kurt-Henning Klamroth am Dienstag beim Deutschen Bauerntag in Potsdam vor rund 300 Landwirten.

Viele Betriebe erkundigten sich beim Verband, ob sie in der Hoffnung auf bessere Erzeugerpreise ihren Vertrag kündigen sollten. „Das Problem ist bloß, dass die Molkereien froh sind, wenn Sie kündigen, und sagen: „Wir sagen Ihnen aber gleich, wir wissen nicht, ob Sie in zwei Jahren noch einen neuen Vertrag kriegen“.“ Dadurch sei die Verhandlungsposition der Milcherzeuger sehr geschwächt. „Das ist die Zange, in der wir leben“, sagte Klamroth. Viele Bauernfamilien seien deswegen in großer Sorge.

Das deutsche Landwirtschaftsministerium zeigte sich den Sorgen gegenüber aufgeschlossen: Im vergangenen Jahr hätten Milchviehbetriebe einen Einkommensrückgang um 43 Prozent verzeichnet, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser. „Ich weiß, dass das in den Familien zu sorgenvollen Diskussionen führt. Trotzdem ist es keine Notwendigkeit, den Kopf generell in den Sand zu stecken.“ Die deutsche Regierung helfe mit einem Liquiditätsprogramm, von eingeplanten 69,2 Mio. Euro seien noch 18 Mio. Euro abzurufen.

Der Deutsche Bauernbund vertritt die Interessen bäuerlicher Familienbetriebe in den neuen Bundesländern im Osten und hat nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder.