Frankfurter Börse

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die Zurückhaltung der Anleger vor dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed hat den deutschen Aktienmarkt...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Die Zurückhaltung der Anleger vor dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank Fed hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet. „Vor der Fed am Mittwoch traut sich kaum ein Marktteilnehmer richtig aus der Deckung“, kommentierte Experte Jens Klatt vom Analysehaus DailyFX die Kursverluste.

Nach der jüngsten Erholungsrally mit vier Gewinnwochen in Folge schloss der DAX 0,56 Prozent tiefer bei 9.933,85 Punkten. Am Montag hatte der deutsche Leitindex erstmals seit gut zwei Monaten zwischenzeitlich wieder die viel beachtete 10.000-Punkte-Marke überwunden. Hintergrund war die geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der MDAX der mittelgroßen Werte sank am Dienstag um 0,67 Prozent auf 19.919,75 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDAX verlor 0,83 Prozent auf 1.631,16 Punkte.

Nun richtet sich der Blick auf die US-Währungshüter. Die meisten Experten rechnen allerdings nicht damit, dass die Währungshüter am Mittwochabend die Zinsen weiter anheben. Börsianer verwiesen auch auf die fallenden Ölpreise, die die Unsicherheit weiter verstärkten. Außerdem würden die Investoren wegen des zuletzt rasanten Kursanstiegs an den Aktienmärkten vorsichtig, schrieb IG-Marktstratege Chris Weston.

Vor dem Zinsentscheid galt die Aufmerksamkeit der Anleger aktuellen Konjunkturdaten aus den USA. Diese seien gemischt ausgefallen und schürten per saldo keine Zinserwartungen für die anstehende US-Notenbanksitzung, schrieb Viola Julien, Devisenexpertin bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Entsprechend hatten sie auch keinen Einfluss auf die Aktienkurse.

Bankentitel gehörten wegen der Unsicherheit der Investoren am Dienstag europaweit zu den größeren Verlierern. Deutsche Bank büßten 2,59 Prozent ein und Commerzbank verloren 1,61 Prozent. Im MDAX rutschten die Papiere des Immobilienfinanzierers Aareal um 1,78 Prozent ab und die Titel der Deutschen Pfandbriefbank büßten 1,75 Prozent ein.

Die Aktien des Versorgers RWE waren mit einem Abschlag von 3,12 Prozent Schlusslicht im DAX. Am Vortag hatten sie noch deutlich zugelegt. Bei Konkurrent E.ON stand ein Minus von 2,08 Prozent zu Buche. Aktuell verhandelt das Bundesverfassungsgericht über eine Verfassungsbeschwerde der beiden deutschen Energiekonzerne sowie des schwedischen Konkurrenten Vattenfall gegen die Rechtmäßigkeit des deutschen Atomausstiegs. Es geht um Schadenersatz in Milliardenhöhe.

Auch die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) landeten mit einem Abschlag von 2,25 Prozent auf einem der hinteren Indexplätze. Der Autobauer steht einmal mehr wegen des Abgasskandals im Mittelpunkt: Institutionelle Großanleger haben die Wolfsburger auf Schadensatz in Höhe von 3,255 Milliarden Euro für erlittene Kursverluste verklagt. Gute Jahreszahlen der Leasing- und Finanzierungssparte halfen dem Aktienkurs nicht.

Freude bereitete seinen Anlegern der Autovermieter Sixt. Er kündigte nach einem Rekordjahr eine Rekorddividende und einen Aktienrückkauf an. Die im SDAX notierten Sixt-Stammaktien gewannen 3,35 Prozent, während die Titel der Leasingtochter Sixt Leasing um 2,88 Prozent vorrückten.

~ ISIN DE0008469008 ~ APA573 2016-03-15/18:14