Polit-Krimi in Brasilien: Lula als „Superminister“?

Brasilia (APA/dpa) - In Brasiliens schwer unter Druck stehender Regierung könnte es zu einer spektakulären Rochade kommen. Nach Medienberich...

Brasilia (APA/dpa) - In Brasiliens schwer unter Druck stehender Regierung könnte es zu einer spektakulären Rochade kommen. Nach Medienberichten soll der unter Korruptionsverdacht stehende Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva (2003 bis Anfang 2011) ein Amt in der Regierung von Staatspräsidentin Dilma Rousseff übernehmen. Ihm sei ein „Superministerium“ zur Wiederbelebung der Wirtschaft angeboten worden.

Das berichtete die Zeitung „O Globo“. Lula genießt noch viel Rückhalt bei ärmeren Schichten - gemeinsam könnten Rousseff und Lula mit diesem Schachzug versuchen, die von der Arbeiterpartei geführte Regierung zu retten. Zugleich könnte er damit besser vor einem Korruptionsprozess und möglicher Haft wegen Ungereimtheiten um eine Immobilie geschützt werden. Rousseff droht ein Amtsenthebungsverfahren. Am Sonntag war auf Massenprotesten mit 3,6 Millionen Teilnehmern ihre Amtsenthebung gefordert worden.

Rousseff und Lula wiesen die Korruptionsvorwürfe zurück. Zuvor war bekanntgeworden, dass Lula 2018 wieder für das Präsidentenamt kandidieren könnte. „Was Sie mit mir machen, ändert die Dinge“, sagte der 70-Jährige Polizeiprotokollen zufolge bei einer Vernehmung am 4. März. „Ich bin ein alter Mann und wollte mich eigentlich zur Ruhe setzen. Nun werde ich Kandidat für die Präsidentschaft 2018.“ Lula begründete es damit, dass er es seinen Gegnern zeigen wolle.