Vatileaks-2-Prozess - Angeklagte sieben Stunden lang befragt

Vatikanstadt (APA) - Nach dreimonatiger Unterbrechung wird der sogenannte Vatileaks-2-Prozess im Eiltempo fortgesetzt. Sieben Stunden lang d...

Vatikanstadt (APA) - Nach dreimonatiger Unterbrechung wird der sogenannte Vatileaks-2-Prozess im Eiltempo fortgesetzt. Sieben Stunden lang dauerte die Gerichtsverhandlung am Dienstag, bei der unter anderem der angeklagte spanische Prälat Lucio Angel Vallejo Balda und der italienische Journalist Emiliano Fittipaldi befragt wurden.

Der am 24. November eröffnete Prozess war Anfang Dezember auf unbestimmte Zeit vertagt worden, um die Auswertung des E-Mail- und SMS-Verkehrs sowie WhatsApp-Nachrichten zwischen zwei Angeklagten abzuwarten und war am Samstag und am Montag fortgesetzt worden. Weitere Gerichtsverhandlungen sind am Freitagnachmittag und am kommenden Montag und Dienstag geplant. Weitere Anhörungen sollen nach Ostern stattfinden, verlautete aus dem Vatikan.

Fittipaldi bezeichnete das Verfahren als „kafkaesk“. „Man wirft mir nicht vor, mit Druck von Vallejo Balda die Informationen erhalten zu haben. Man beschuldigt mir, Fragen gestellt zu haben, was meine Arbeit ist“, sagte der Journalist nach der Gerichtsverhandlung am Dienstag.

Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die Veröffentlichung vertraulicher Unterlagen über wirtschaftliche Missstände in der römisch-katholischen Kirche durch die Enthüllungsjournalisten Fittipaldi und Gianluigi Nuzzi, die sich illegal die Akten einer päpstlichen Untersuchungskommission beschafft hatten. Angeklagt sind im Prozess auch Vallejo Baldas Mitarbeiter Nicola Maio und die PR-Beraterin Francesca Chaouqui. Den Angeklagten drohen jeweils bis zu acht Jahre Haft.

Die Journalisten sollen die Geheimdokumente von Chaouqui und Vallejo Balda bekommen haben, die zusammen mit Maio früher für eine von Papst Franziskus eingerichtete Wirtschaftsprüfungskommission arbeiteten. Ein Gesetz zum Schutz von Informanten existiert im Vatikan nicht.