Schweizer Notenbank dürfte Zinsen nicht senken - Umfrage
Bern/Zürich (APA/Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte nach Einschätzung von Experten trotz der geldpolitischen Lockerung ...
Bern/Zürich (APA/Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte nach Einschätzung von Experten trotz der geldpolitischen Lockerung der EZB bei ihrer vierteljährlichen Lagebeurteilung am Donnerstag die Zinsen nicht senken. Alle 37 von Reuters befragten Analysten erwarten, dass die Währungshüter das Zielband für ihren Referenzzins Dreimonats-Libor unverändert bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent belassen.
Zudem dürfte der Strafzins bei Banken in der Mitte dieser Bandbreite bei minus 0,75 Prozent verharren, wie aus der Umfrage am Dienstag hervorgeht. Auch den Freibetrag, ab dem Banken mit der Gebühr belastet werden, wird die Zentralbank dem Gros der Experten zufolge wohl nicht ändern.
Das Direktorium um SNB-Chef Thomas Jordan lässt sich bei seinen Entscheidungen unter anderem von der Kursentwicklung des Schweizer Franken gegenüber der wichtigsten Exportwährung Euro leiten. Ziel der Währungshüter ist ein möglichst schwacher Franken, denn der macht Schweizer Waren im Ausland günstiger und hilft der exportorientierten Industrie des Landes. Um das zu erreichen, setzt die Notenbank auf Negativzinsen um Geldanlagen in der Schweiz unattraktiv zu machen und auf Devisenmarktinterventionen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins vergangene Woche zwar erneut gesenkt. Doch zugleich signalisierte EZB-Chef Mario Draghi ein vorläufiges Ende der Zinssenkungen. Damit nahm er nach Einschätzung von Experten Druck von anderen Notenbanken, der EZB zu folgen und die Geldschleusen ebenfalls noch weiter zu öffnen. Der Euro hatte nach der EZB-Entscheidung zum Franken vorübergehend zugelegt und sich dann bei 1,095 Franken eingependelt - ein Wert, mit dem die SNB nach Einschätzung der Experten gut leben kann.
Die Notenbank könne daher eine „Verschnaufpause“ einlegen, erklärten die Experten der Berner Kantonalbank. Auch die Schweizer Raiffeisen-Gruppe und die St. Galler Kantonalbank sehen keinen zwingenden Handlungsbedarf. Nach Einschätzung der Analysten der Credit Suisse könnte die SNB jedoch weiterhin am Devisenmarkt intervenieren, um den Franken zu schwächen.
Sollten die Währungshüter ihre Füße tatsächlich stillhalten, dürfte das für Aufatmen in der Schweiz sorgen. Denn die Negativzinsen schmälern die Erträge der Banken und machen Pensionskassen zu schaffen. Die Zinsen in der Schweiz zählen zu den tiefsten weltweit.
~ WEB http://www.snb.ch/de/ ~ APA603 2016-03-15/19:26