Anti-Terror-Razzia in Brüssel - Ein Verdächtiger von Polizei getötet
Brüssel (APA/AFP/dpa/Reuters) - Bei einer Razzia im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris ist laut belgischen Medien in Brüssel ein Verd...
Brüssel (APA/AFP/dpa/Reuters) - Bei einer Razzia im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris ist laut belgischen Medien in Brüssel ein Verdächtiger getötet worden. Der Mann sei von Polizisten erschossen worden, hieß es am Dienstagabend in den Berichten. Während der Razzia, an der neben belgischen auch französische Polizisten beteiligt waren, hatten Unbekannte zuvor auf die Einsatzkräfte geschossen. Vier Beamte wurden verletzt.
Belgischen Medienberichten zufolge wurde ein Verdächtiger von einem Polizeihubschrauber in einem Garten entdeckt und „neutralisiert“. Genaue Details dazu lagen zunächst nicht vor. Bei dem Toten handle es sich nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Salah Abdeslam, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt.
Abdeslam steht im Verdacht, an den Pariser Anschlägen vom November vergangenen Jahres beteiligt gewesen zu sein. Er ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Der Getötete soll aber Beziehungen zur jihadistischen Bewegung gehabt haben, hieß es.
Bei einer Durchsuchung im Stadtteil Forest seien Schüsse auf die Beamten abgefeuert worden, teilte Belgiens Staatsanwaltschaft weiter mit. Vier Polizisten wurden demnach verletzt, einer von ihnen schwer. Zwei Verdächtige konnten nach Angaben der Staatsanwaltschaft fliehen und verschanzten sich in einer anderen Wohnung.
Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Belgische Spezialkräfte und ein Helikopter wurden zum Tatort geschickt, der weiträumig abgeriegelt war. Zwei Schulen und zwei Kindertagesstätten in der Umgebung wurden evakuiert. Anrainer wurden am Nachmittag nach eigenen Angaben aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
Brüssel ist wegen der islamistischen Attentate von Paris wiederholt in den Fokus geraten. Mehrere mutmaßliche Attentäter der Extremistenmiliz IS („Islamischer Staat“) hatten Verbindungen in die belgische Hauptstadt. In Brüssel waren nach den Pariser Anschlägen vom 13. November die Sicherheitsvorkehrungen verschärft worden. Insbesondere der Stadtteil Molenbeek westlich des Zentrums gilt als Drehkreuz für europäische Jihadisten.
Dort haben auch mindestens zwei der mutmaßlichen Attentäter gelebt, die nach Erkenntnissen der Ermittler an den Anschlägen in Paris beteiligt waren, bei denen 130 Menschen getötet wurden. Nach den Anschlägen nahm die belgische Polizei insgesamt zehn Verdächtige fest.