Anti-Terror-Einsatz in Brüssel läuft weiter - Ein Mann getötet

Brüssel (APA/Reuters/dpa) - Der Anti-Terror-Einsatz in Brüssel hat auch am späten Dienstagabend noch angehalten. Vier Beamte, darunter eine ...

Brüssel (APA/Reuters/dpa) - Der Anti-Terror-Einsatz in Brüssel hat auch am späten Dienstagabend noch angehalten. Vier Beamte, darunter eine französische Polizistin, seien leicht verletzt worden, teilte der belgische Ministerpräsident Charles Michel mit. Einzelheiten nannte er nicht.

Nach Angaben der belgischen Staatsanwaltschaft wurde einer der Bewaffneten getötet. Er habe ein Sturmgewehr in den Händen gehalten. Die Identität des Toten sei noch nicht geklärt.

Belgische und französische Polizisten wollten den Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge eine Wohnung im Süden Brüssels durchsuchen. Einer oder mehrere Personen hätten unvermittelt das Feuer auf die Polizisten eröffnet, als diese die Tür öffneten. Etwa fünf Stunden später sei die Wohnung gestürmt worden. Dabei sei ein mit einer Kalaschnikow bewaffneter Mann getötet worden. Über das Schicksal weiterer Personen machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Sie teilte lediglich mit, dass die Suche anhalte. Ob weitere Verdächtige flüchtig sind, war vorerst nicht klar.

Aus Regierungskreisen verlautete, die geplante Durchsuchung sei im Zusammenhang mit den Anschlägen vom November in Paris gestanden. Die Polizisten seien aber nicht davon ausgegangen, dabei wesentliche Beweise zu finden. Die Anwesenheit französischer Polizisten bei der Aktion habe sich eher zufällig ergeben.

Brüssel ist wegen der islamistischen Attentate von Paris wiederholt in den Fokus geraten. Mehrere mutmaßliche Attentäter der Extremistenmiliz IS hatten Verbindungen in die belgische Hauptstadt. Einer der Hauptverdächtigen, der in Brüssel geborene Salah Abdeslam, ist weiter auf der Flucht. Bei dem Getöteten handle es sich jedenfalls nicht um den 26 Jahre alten Franzosen Abdeslam, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van Der Sypt, laut Nachrichtenagentur Belga mit.

Der Einsatz in der Gemeinde Forest im Zusammenhang mit der Pariser Anschlägen hatte bereits am Nachmittag begonnen. Zwei der verletzten Polizisten konnten am Abend das Krankenhaus bereits wieder verlassen, wie Innenminister Jan Jambon laut Belga sagte.

Sicherheitskräfte riegelten das Areal in Forest weiträumig ab. Bürger konnten zunächst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. „Ich bin sehr überrascht. Das ist eigentlich ein familiäres und ruhiges Viertel“, sagte eine Anrainerin. Sie müsse stundenlang an einer Absperrung warten, um zu ihrem Sohn zu gelangen. Forest ist ein sozial gemischtes Viertel. In einem großen Werk produziert der deutsche Hersteller Audi Autos.

Salah Abdeslam ist einer der meistgesuchten Terroristen Europas. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich in Paris mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt hatten. Wie andere berüchtigte Islamisten wuchs auch er in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek auf. Diese gilt als Islamistenhochburg.

Bei den Pariser Anschlägen vom 13. November hatten mehrere Attentäter im Konzertsaal „Bataclan“, an verschiedenen Bars und Restaurants sowie am Fußballstadion im Vorort Saint-Denis zugeschlagen. Insgesamt starben bei der Terrorserie 130 Menschen.