Österreichisches Fintech Number26 strebt Banklizenz an
Wien (APA) - Fintech-Firmen, kurz für Finanztechnologie, ist im Moment in aller Munde. Die österreichische Szene ist aktiv wie nie zuvor. St...
Wien (APA) - Fintech-Firmen, kurz für Finanztechnologie, ist im Moment in aller Munde. Die österreichische Szene ist aktiv wie nie zuvor. Start-ups wie Number26, wikifolio, Conda oder Finnest sind international und national erfolgreich. Nun sorgt Number26 erneut für Furore und will mit einer groß angelegten Finanzierungswelle und einer Banklizenz das Geschäft auf die nächste Ebene heben.
Die Gründer von Number26, einem ganz jungen Finanzdienstleister, der kostenlose mobile Konten und Sofortzahlsysteme anbietet, haben inzwischen nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Nutzer und befinden sich weiter auf dem Wachstumspfad. Das Unternehmen, in das unter anderem bekannte Risikokapitalgeber wie der paypal Investor Peter Thiel bereits letztes Jahr 10 Mio. Euro investiert haben, will mit der neuen Finanzierungsrunde das starke Wachstum weiterführen. 40 Mio. Euro sollen dabei aufgestellt werden, eine der größten Finanzierungsrunden in der deutschsprachigen Fintech-Szene. Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, die Gründer von Number26, betonen in einem Interview mit gruenderszene.de die Bemühungen um eine Banklizenz. Dies stelle den nächsten Schritt in der Evolution der Fintechs dar.
Auch andere Fintech-Start-ups im deutschsprachigen Raum profitieren von der österreichischen Erfolgsgeschichte. „Solche Erfolgsgeschichten machen Mut und stacheln die Branche an“, so der deutsche Fintech-Experte Maik Klotz. Der deutschsprachige Raum (DACH) liegt inzwischen mit einer Investitionssumme von 154 Mio. Euro für diesen Sektor auf Platz zwei im europäischen Ranking, übertroffen nur vom Finanzzentrum London.
Die österreichische Szene hat sich in den letzten fünf bis zehn Jahren stark verbessert, vor allem im Bereich des Crowdinvestments steht Österreich im europäischen Vergleich sehr gut dar. Durch das Alternativfinanzierungsgesetz, können sich Unternehmen nun mit bis zu 1,5 Mio. Euro durch alternative Finanzierungsformen refinanzieren, anstatt wie bisher nur mit 250.000 Euro. Investmentveranstaltungen wie das Pioneers Festival in Wien stärken den Gründerplatz Österreich. Der Organisator und Gründer des Festivals, Andreas Tschas, sagte auf der weltweiten Gründerveranstaltung: „We are Fintech Pioneers“.
Günther Lindenlaub, Mitgründer von Finnest und Kenner der österreichischen Banken- und Startup Szene meint, dass Fintech und das traditionelle Bankengeschäft zwar viele Berührungspunkte haben, allerdings müssten in Österreich die alten Geschäftsbanken erst die Chancen der Kooperation mit den jungen Firmen begreifen. Intensive Partnerschaften werden in Großbritannien und Deutschland bereits aktiv praktiziert. Fintechs stellen dabei die Flexibilität und die Technologie, die klassischen Banken hingegen das Kapital und den Rahmen. Hier hat Österreich noch Aufholbedarf. Österreich besitze eine aktive Gründerszene, klassische Banken und Investoren sollten jedoch bei Fintech-Unternehmen viel mehr die Chancen sehen anstatt sich bedroht zu fühlen, so Lindenlaub.