Tirolerball 2017

Wien-Fahrt der Wörgler wird zur Geldfrage

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Bürgermeisterin Hedi Wechner will den Wörgler Gemeinderat noch einmal über die Teilnahme am Tirolerball 2017 abstimmen lassen. Hintergrund sind die geschätzten Kosten von bis zu 120.000 Euro.

Von Wolfgang Otter

Wörgl –2017 wäre die Unterländer Stadt Wörgl dazu auserkoren, den Tirolerball in Wien auszurichten. Veranstalter ist der Tirolerbund, der jedes Jahr einer Region bzw. Ortschaft die Möglichkeit gibt, sich dort zu präsentieren. Eine prinzipielle Entscheidung für die Teilnahme ist noch im alten Wörgler Gemeinderat gefasst worden, im neuen wackelt nun die Wien-Fahrt. Ausschlaggebend dafür sind die Kosten: Derzeit werden sie auf bis zu 120.000 Euro geschätzt. Eine Summe, die hauptsächlich für die Finanzierung der Musikgruppen, des Rahmenprogramms, der Dekoration und die allfällige Übernahme von Fahrt-, Übernachtungs- und Bewirtungskosten der aktiven Teilnehmer anfällt. Bei der Beschlussfassung im September 2014 war von rund 20.000 Euro die Rede gewesen. „Ich habe damals schon gesagt, dass es das Drei- bis Vierfache kosten wird, aber jetzt sind wir beim Fünf- bis Sechsfachen“, zeigt Bürgermeisterin Hedi Wechner (Liste Hedi Wechner) auf.

Angesichts des in der Stadt angepeilten Sparkurses seien die Ausgaben viel zu hoch. Wobei der nachhaltige Nutzen der Veranstaltung für Wörgl für sie nur gering sei. Aber laut BM Wechner wären vor allem die Vereine Feuer und Flamme „und wollen gerne unbedingt mitmachen“. Und – „natürlich wäre es auch peinlich, wenn wir jetzt noch absagen“, zeigt Wechner die Zwickmühle auf, in der sich die Stadt befindet.

Das hohe geschätzte finanzielle Engagement der Wörgler erstaunt. Heuer richtete Westendorf den Ball aus und veranschlagte an die 50.000 Euro Kosten, die weit unterschritten wurden. Angath, Angerberg und Mariastein waren 2014 am Zug und finanzierten rund 23.000 Euro gemeinsam.

„Wenn wir den Ball machen, muss es krachen“, erklärt BM Wechner. Und das kostet natürlich Geld. Es gibt auch Ideen, wie zum Beispiel die Abhaltung eines großen Marktplatzes in einem der Säle im altehrwürdigen Wiener Rathaus. BM Wechner wird in der nächsten Gemeinderatssitzung noch einmal über die Teilnahme abstimmen lassen.

Neo-Vizebürgermeister Mario Wiechenthaler (Freiheitliche Wörgler Liste) will seine Mitstreiter befragen, bevor er sich selbst festlegt. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass das zu tief angesetzt ist. Vom damaligen Kulturreferenten Johannes Puchleitner wurde gesagt, es werden noch Sponsoren gesucht. Gefunden wurden aber keine“, kritisiert Wiechenthaler. Hinterfragen möchte diese Kosten auch ÖVP-Vizebürgermeister Hubert Aufschnaiter. „Da müssen wir noch etwas einsparen. Aber ich wäre schon dafür, dass wir nach Wien fahren. Es ist ja doch ein Werbewert für Wörgl.“ GR Michael Riedhart (Junge Wörgler) will ebenfalls nochmals die Kosten überprüft wissen, eine Absage sei „peinlich“. Das sieht auch GR Andreas Taxacher (Team Wörgl) so, er erinnert an den Gemeinderatsbeschluss, „da laufen ja bereits seit einem Jahr die Vorbereitungen. Absagen kann man kurzfristig ein Treffen zum Kaffee, aber nicht so etwas.“ Taxacher glaubt übrigens, dass durchaus Sponsoren gefunden werden können. „Wir können auf den Ball verzichten“, meint GR Richard Götz (Grüne). Er erinnert dabei an den allgemeinen Sparkurs.

„Da hat Wörgl aber ein großes Programm vor“, zeigt sich Tirolerbund-GF Johann Baumgartner über die Kosten überrascht. Die Stadt müsse nämlich für den Saal nichts bezahlen, außerdem werde seitens des Tirolerbundes für 120 Aktive eine Übernachtung samt Abendessen übernommen, traditionell bezahlt der Wiener Bürgermeister ein Mittagessen.

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