EZB-Mitglied warnt vor Nebeneffekten der neuen Notenbank-Schritte
Frankfurt (APA/Reuters) - EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson befürchtet nachlassenden Reformeifer in den Euro-Ländern als Folge der erneuten Lock...
Frankfurt (APA/Reuters) - EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson befürchtet nachlassenden Reformeifer in den Euro-Ländern als Folge der erneuten Lockerung der Geldpolitik. „Menschen sind Menschen, Politiker sind Politiker, und wenn ihnen die Chance gegeben wird, leichter zu atmen, dann machen sie das manchmal so“, sagte Estlands Notenbank-Chef der Tageszeitung „Aripaev“ (Mittwochausgabe).
Die neuen geldpolitischen Schritte könnten zudem Blasenbildungen bei manchen Vermögenswerten befördern. „Konservative Marktteilnehmer könnten auch beginnen, unangemessen große Risiken einzugehen,“ warnte er.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte am Donnerstag im Kampf gegen die aus ihrer Sicht viel zu niedrige Inflation und ein schwaches Wirtschaftswachstum nicht nur den Leitzins auf 0,0 Prozent. Sie weitete ihre monatlichen Anleihenkäufe aus und verschärfte den Strafzins für Banken, wenn diese bei der Notenbank über Nacht Geld parken. Zudem kündigte sie mehrere besonders günstige und langfristige Kreditlinien für Geldinstitute an. Hansson zählt zu den Kritikern des unerwartet umfassenden Maßnahmenbündels.
Führungsmitglieder der EZB rufen praktisch bei jeder Gelegenheit die Politik dazu auf, durch Strukturreformen in den Ländern für mehr Wachstum in der Eurozone zu sorgen. Zu den Wachstumshemmnissen zählen Experten unter anderem zu starre Arbeitsmärkte in manchen Euro-Ländern und überkomplizierte Regelungen bei der Gründung neuer Unternehmen.
~ WEB http://www.ecb.int ~ APA180 2016-03-16/10:46