Privatisierung der slowenischen Adria Airways abgeschlossen

Ljubljana (APA) - Die Privatisierung der maroden slowenischen Fluggesellschaft Adria Airways ist abgeschlossen. Der deutsche Investmentfonds...

Ljubljana (APA) - Die Privatisierung der maroden slowenischen Fluggesellschaft Adria Airways ist abgeschlossen. Der deutsche Investmentfonds 4K Invest hält nunmehr 96 Prozent der Adria-Anteile. Demnächst sei auch die Übernahme des Restanteils geplant, hieß es aus Adria. Die restlichen 4 Prozent befinden sich im Streubesitz.

Der Turnaround-Spezialist hat gestern (Dienstag) den Kaufpreis von 100.000 Euro für 83 Prozent der Adria-Anteile an die staatseigenen Verkäufer überwiesen. Mit einer vorherigen Rekapitalisierung, an der sich der deutsche Fonds vor einer Woche mit 1 Mio. Euro beteiligt hat, erwarb er bereits 13 Prozent der Anteile. Der slowenische Staat steuerte 3,1 Mio. Euro Frischkapital bei.

Die Verkäufer, die slowenische Staatsholding (SDH) und die Abwicklungsgesellschaft DUTB, zeigten sich zufrieden mit der abgeschlossenen Transaktion. Die Rekapitalisierung vor dem Verkauf habe das Adria-Geschäft stabilisiert, teilten sie in einer Aussendung mit. Der neue private Eigentümer werde die Sanierung und den Fortbestand der Fluggesellschaft ermöglichen, hieß es weiter.

Der deutsche Eigentümer hat die Zügel bereits in die Hand genommen: Am Dienstag nominierte er eigene Mitglieder für den Aufsichtsrat und bestellte Arno Schuster in den Vorstand. Voraussichtlich in nächsten Tagen, sobald er die erforderliche Lizenz erhält, wird Schuster den Posten des Vorstandschefs übernehmen. Mit einem neuen Kollektivvertrag wurde außerdem ein für Freitag angekündigter Pilotenstreik abgewendet.

Der künftige CEO zeigte sich optimistisch, was eine erfolgreiche Zukunft der sanierungsbedürftigen Fluggesellschaft betrifft. Für heuer geht er von „guten Geschäftsresultaten“ aus, wie er zur Nachrichtenagentur STA sagte. Drastische Veränderungen bei den Flugverbindungen seien vorerst nicht geplant, hieß es. „Wir wollen mit unserem bestehenden Netzwerk wachsen und es effizienter machen,“ so Schuster zur STA.

Das Star-Alliance-Mitglied Adria Airways leidet seit Jahren an Liquiditätsproblemen. Zuletzt bekam Adria 2011 eine staatliche Finanzspritze von 50 Mio. Euro, davor waren 12,5 Mio. Euro in das Unternehmen geflossen. Adria schrieb von 2008 bis 2013 rote Zahlen, bis sie 2014 wieder einen Gewinn verbuchte. 2015 rutschte sie laut Medienberichten erneut in den roten Bereich ab. Die Regierung beschloss schließlich, dass eine staatliche Kapitalspritze mit gleichzeitiger Privatisierung weniger kosten würde als ein drohender Bankrott der Fluggesellschaft.