Multikünstler Achim Freyer bringt in Linz Debussy auf den Punkt

Linz (APA) - Claude Debussys lyrisches Drama „Pelleas et Melisande“ erlebt im Linzer Musiktheater eine Neuinszenierung durch den weltweit tä...

Linz (APA) - Claude Debussys lyrisches Drama „Pelleas et Melisande“ erlebt im Linzer Musiktheater eine Neuinszenierung durch den weltweit tätigen Regisseur und bildenden Künstler Achim Freyer. Neben der Regie zeichnet der 82-Jährige auch für Bühne, Kostüme und Lichtdesign verantwortlich. Die musikalische Leitung hat Dennis Russell Davies. Premiere ist am Samstag, bis Ende Juni folgen weitere acht Aufführungen.

„Wenn Freyer was unternimmt, gibt es immer was Neues, etwas Aufregendes, Forderndes, Bereicherndes“, streute Landestheater-Intendant Rainer Mennicken dem Multitalent bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Linz Rosen. Für Achim Freyer schildert Debussys Oper „eine morbide Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, zu leben“. Das junge Mädchen Melisande ist mit dem Königssohn Golaud verheiratet, der von einer Reise mit ihr als Braut in das Reich seines Vaters Arkel zurückgekehrt ist. Dort verliebt sich Melisande in Golauds Halbbruder Pelleas und er in sie - eine auch heutzutage aktuelle Dreiecksgeschichte mit tödlichem Ausgang.

Der Regisseur will sich in seiner Interpretation allerdings nicht als Kritiker unserer Zeit aufspielen. Ihm geht es darum, mit Klang, Licht und Farbe die Verwandtschaft von Debussys Musik mit der Malerei des Pointillismus aufzuzeigen. Bewegte farbenspiegelnde Punkte in einem Raster symbolisieren die jeweiligen psychischen Situationen der handelnden Personen. Jedem Sänger sind dabei nur wenige Gesten zugeordnet. Er wolle, so Freyer, „ein Gefäß schaffen, in dem die Musik nicht Untermalung ist, sondern sich entfalten kann, aber dennoch das Szenische nicht unterdrückt“.

Eine optische Einführung in die Inszenierung erhält das Publikum bereits in den Foyers des Musiktheaters, wo Achim Freyer - zusammen mit seinem einstigen Meisterschüler und jetzigen Mitarbeiter in der Bühnengestaltung, Moritz Nitsche, eine Installation aus sich farbig verändernden Scheiben („Punkten“) und die Personen der Oper symbolisierenden Figuren zeigt. Voll des Lobes äußerte sich der Künstler über den gesamten „Apparat“ der Produktion und die „hervorragenden Sänger“.

Dennis Russell Davies hat, wie er im Pressegespräch erzählte, mit „Pelleas et Melisande“ 1974 sein Operndebüt in Europa gefeiert. Die Linzer Inszenierung nun ist seine vierte Beschäftigung mit dem Werk. Als Opernchef steht er einmal mehr am Pult des Bruckner Orchesters Linz. Bei der Aufführung in französischer Sprache gibt es für das Publikum Übertitel.

Unter dem Titel „Auf den Punkt“ zeigt anlässlich der Operninszenierung die Linzer Galerie Brunnhofer Werke von Achim Freyer und Moritz Nitsche.

(S E R V I C E - „Pelleas et Melisande“ von Claude Debussy, Inszenierung, Bühne, Kostüme und Lichtdesign: Achim Freyer, Musikalische Leitung: Dennis Russell Davies. Mit: Dominik Nekel (Arkel), Karen Robertson (Genevieve), Seho Chang (Golaud), Iurie Ciobanu (Pelleas), Myung Joo Lee (Melisande), Aufführung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Premiere am 19. März um 19.30 Uhr im Musiktheater, Großer Saal, weitere Vorstellungen am 22. und 26. März, 13. und 30. April, 6., 20. und 24. Mai sowie am 27. Juni. www.landestheater-linz.at)