Jung, selbstbewusst und kritisch
Der Innsbrucker Jugendrat will sich heuer noch stärker in die Stadtpolitik einbringen.
Innsbruck –Seit Jahresanfang hat der im März 2014 formierte Innsbrucker Jugendrat ein gewähltes Führungstrio: Gestern präsentierten Marie Grunicke, Eva Werlberger und Raoul Quehenberger zentrale Vorhaben für 2016.
Aktuell besteht der Jugendrat – er hat sein Büro in der „Jungen Talstation“ der ehemaligen Hungerburgbahn – aus etwa zehn Personen im Alter von 15 bis 17 Jahren. Zwei- bis dreimal pro Monat laden die Jugendlichen zu offenen Treffen, um Projekte voranzutreiben und sich über sozial relevante Themen auszutauschen. „Wir wollen parteiunabhängig die Interessen der Innsbrucker Jugendlichen vertreten“, erklärt Werlberger.
Es gehe darum, „Brücken zwischen jungen Menschen und Politik und Verwaltung zu bauen“, führt Projektleiterin Susi Meier (Kinder- und Jugendbüro Innsbruck) aus. Vize-BM Christoph Kaufmann, zuständig für Kinder- und Jugendförderung, spricht von einem „wechselseitigen Lernprozess“, er findet es „mutig, wenn sich junge Menschen klar positionieren“ – auch wenn ihre Ansichten in manchen Fragen nicht der Mehrheitsmeinung im Innsbrucker Gemeinderat entsprächen. Das gilt etwa für das Bettelverbot, das vom Jugendrat klar abgelehnt wird: „Armut kann man nicht verbieten“, meint Quehenberger, „das Bettelverbot ist ein kosmetischer Versuch, eine heile Welt vorzutäuschen und ändert nichts am Problem.“ Auch mit dem Thema Asyl und Flucht haben sich die Jugendlichen intensiv beschäftigt: Sie besuchten Asylquartiere, testeten bei Straßenaktionen den Informationsstand der Passanten – die „Unwissenheit war teils erschreckend“, so Grunicke – und planen heuer eine große Umfrage unter minderjährigen Flüchtlingen, um deren spezielle Bedürfnisse zu erheben. Wichtig ist dem Jugendrat auch der Bereich Umweltschutz: So plädieren die Jugendlichen dafür, dass die Innsbrucker Öffis an Sonntagen und schulfreien Tagen für Schüler gratis sein sollten.
Das größte Anliegen des Jugendrates ist es jedoch, von der Stadtpolitik noch stärker einbezogen zu werden. Eine direkte Anbindung an die Politik soll künftig über den Bildungsausschuss erfolgen.
Übrigens: Jugendliche, die beim Jugendrat mitwirken wollen, können sich einfach unter www.facebook.com/MyInnsbruck, Tel. 0650/8336615 oder susanne.meier@kinderbuero.at melden. (md)