Fahndung nach zwei Flüchtigen nach Antiterroreinsatz in Brüssel
Brüssel (APA/AFP/dpa) - Bei der Anti-Terror-Razzia in Brüssel haben Fahnder offensichtlich eine weitere islamistische Terrorzelle entdeckt. ...
Brüssel (APA/AFP/dpa) - Bei der Anti-Terror-Razzia in Brüssel haben Fahnder offensichtlich eine weitere islamistische Terrorzelle entdeckt. In der Wohnung, in der am Dienstag ein Verdächtiger getötet wurde, fanden Ermittler nach jüngsten Angaben eine Flagge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sowie ein Buch zum Salafismus. Zwei Verdächtige waren am Mittwoch noch auf der Flucht.
„Zwei Verdächtige, die sich sehr wahrscheinlich auch in der durchsuchten Wohnung befunden haben und deren Identität noch unbekannt ist, sind wohl geflüchtet und werden dringend gesucht“, sagte ein Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft am Mittwoch in der belgischen Hauptstadt. Zwei Männer seien zwar gestern Abend im Großraum Brüssel unabhängig voneinander an unterschiedlichen Orten festgenommen worden - aber es sei unklar, ob es sich bei ihnen um die Gesuchten handelt.
Ein Team von sechs Ermittlern aus Belgien und Frankreich hatte am Dienstagnachmittag eine Wohnung in dem Brüsseler Stadtteil Forest durchsuchen wollen. Dabei eröffneten mindestens zwei Männer unmittelbar das Feuer auf die Beamten. In den folgenden Schusswechseln wurden vier Sicherheitskräfte leicht verletzt. Nach Darstellung eines Sprechers der Staatsanwaltschaft hätte die Schießerei für die Polizisten auch weniger glimpflich enden können. „Auf einer der schusssicheren Westen wurden mehrere Spuren von Kugelsplittern gefunden“, sagte er am Mittwoch.
Ein Angreifer wurde bei dem Feuergefecht mit der Polizei von einem Scharfschützen getötet. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen 35-jährigen Algerier, der sich illegal in Belgien aufhielt. Bisher war er der Polizei und den Geheimdiensten nicht als terrorverdächtig, sondern nur wegen eines Diebstahl-Delikts bekannt.
Neben dem Körper des Toten fand die Polizei eine Fahne der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) sowie ein Buch über den Salafismus. Der Mann hatte mit einer Kalaschnikow auf die Polizisten geschossen und offenbar reichlich Munition bei sich. Sprengstoff fand die Polizei nicht bei dem Mann.
In welcher Art und Weise die Verdächtigen in die Anschläge von Paris verwickelt gewesen sein könnten, blieb zunächst unklar. Von den Ermittlern gab es keine Hinweise darauf, dass es sich bei einem der Flüchtigen um den Franzosen Salah Abdeslam handeln könnte. Dieser steht im Verdacht, an den Attentaten beteiligt gewesen zu sein und ist deswegen einer der meistgesuchten Terroristen Europas.
Bei den Anschlägen von Paris hatten am 13. November mehrere Attentäter im Konzertsaal „Bataclan“, in verschiedenen Bars und Restaurants sowie beim Fußballstadion im Vorort Saint-Denis insgesamt 130 Menschen getötet.
Belgien gilt als eine der Hochburgen von Islamisten in Europa. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Brüssel gab es seit den Pariser Anschlägen bereits mehr als 100 Hausdurchsuchungen und Dutzende Festnahmen.