Ski: Nachdenkphase für Kröll beginnt - Keine Scheu vor Änderungen
St. Moritz (APA) - Nach Saisonende und einer Woche Urlaub wird Skirennläufer Klaus Kröll vermutlich im Mai eine Zukunftsentscheidung treffen...
St. Moritz (APA) - Nach Saisonende und einer Woche Urlaub wird Skirennläufer Klaus Kröll vermutlich im Mai eine Zukunftsentscheidung treffen. Der bald 36-jährige steirische Speedpilot will sich „die Gesamtsituation“ anschauen, erzählte er beim Alpinfinale in St. Moritz. „Es geht auch darum, was mein persönliches Gefühl mir sagt“, meinte der Gewinner von sechs Weltcup-Rennen und der Abfahrtskugel von 2011/12.
„Ich lasse noch etwas Zeit vergehen. Ich trainiere normal weiter, mache den April noch fertig. Es wird einige Gespräche geben, dann wissen wir auch schon ungefähr, was und ob gruppentechnisch und trainertechnisch passiert“, sagte Kröll. „Ich bin auch eine Woche auf Urlaub und kann mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen. Auch was die Möglichkeiten sind, ob ich es wirklich noch einmal schaffen kann. Man muss alles hinterfragen, und das will ich auch tun.“
Österreichs Abfahrer sind aufgrund der jüngsten Ergebnisse stark in die Kritik geraten, personelle und strukturelle Änderungen sind auch von Verbandsseite bereits angekündigt worden. Prinzipiell würde Kröll die Herausforderung nicht scheuen, sich nochmals auf etwas Neues einzustellen. „Ich bin offen für was Neues, das war ich immer. Das musst du auch sein, denn jedes Jahr passiert was Neues, womit du zurechtkommen musst“, erklärte Kröll.
Er habe in seiner Karriere schon viel miterlebt und wisse noch genau, wie es nach 2010 rundgegangen sei. In der Saison 2009/10 hatte es wie in der aktuellen keinen Abfahrtssieg für Österreichs Herren im Weltcup gegeben. „Ich finde, im Vergleich zu 2010 ist es nicht so schlimm. 2010 hatten wir keine Verletzten. Da sind wir nicht in Schuss gekommen, im Jahr davor waren wir so stark, da hat der Walchi vor mir gewonnen“, erinnerte Kröll an den Doppelerfolg in der Abfahrts-Disziplinwertung mit Michael Walchhofer als Sieger.
Aus seiner Sicht war das Rennen in Kitzbühel, als sich Max Franz, Florian Scheiber, Georg Streitberger und Hannes Reichelt bei Stürzen verletzt hatten, der Knackpunkt in der Saison gewesen. „Das bleibt dir einfach drinnen, wenn du vier, fünf aus der Gruppe verlierst. Jeder hat selber schon genug Geschichten gehabt, das ist dann nicht nur so ein Klacks, den man vergisst.“
Danach sei das schwierige Rennen in Garmisch-Partenkirchen gekommen. „Dann fühlst dich nicht mehr gut beim Skifahren, nichts geht mehr allein.“ Zusätzlich sei die Dichte enorm, wenn man sich die Bereiche zwischen Platz fünf und zwanzig anschaue, wie da bei den Hundertstel gefightet werde.
Österreichs Abfahrer waren in Nordamerika verhalten in die Saison gestartet. „Da haben wir uns von der Geschwindigkeit ein bisserl überraschen lassen, das hatten wir im Training so nicht. Aber das dauert zwei, drei Rennen, dann passt es.“ So war es auch, in Santa Caterina kam Hannes Reichelt auf Platz zwei, in Wengen wurde er ebenfalls Zweiter und Kröll Dritter.
Doch danach folgte Kitzbühel, womit die drei genannten die einzigen Podestränge blieben. Und möglicherweise auch der letzte von Kröll, der Mittwoch in der Abfahrt und WM-Generalprobe von St. Moritz nur 20. wurde.