Letzte Hütten im Südteil von Flüchtlingslager von Calais abgerissen
Calais (APA/AFP) - Zweieinhalb Wochen nach Beginn der Abrissarbeiten ist die Teilräumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais a...
Calais (APA/AFP) - Zweieinhalb Wochen nach Beginn der Abrissarbeiten ist die Teilräumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais abgeschlossen. Arbeiter bauten am Mittwoch die letzten selbsterrichteten Unterkünfte in dem südlichen Abschnitt des als „Dschungel“ bekannten Lagers ab, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Übrig blieben lediglich einige Hütten, in denen unter anderem eine Schule, ein Restaurant und Gebetsräume untergebracht sind. Die Behörden hatten zugesagt, diese stehen zu lassen. Polizisten und Arbeiter hatten Ende Februar trotz heftiger Proteste von Flüchtlingen und Aktivisten damit begonnen, den siebeneinhalb Hektar großen südlichen Teil des wegen seiner miserablen hygienischen Zustände berüchtigten Lagers zu räumen. Dort lebten den Behörden zufolge zwischen 800 und 1.000 Flüchtlinge in selbsterrichteten Hütten, Hilfsorganisationen sprachen dagegen von fast 3.500 Bewohnern.
Den Flüchtlingen wurden in erster Linie Plätze in Aufnahmezentren in anderen Landesteilen angeboten. Nur wenige nahmen dieses Angebot aber an: Die meisten Flüchtlinge hoffen, von Calais aus nach Großbritannien zu gelangen. Hilfsorganisationen zufolge zogen die meisten Flüchtlinge einfach in den nördlichen Teil des „Dschungels“, der derzeit nicht von der Räumung betroffen ist. Die Helfer befürchten aber, dass dies der nächste Schritt der Behörden sein könnte.
Die am Ärmelkanal gelegene Hafenstadt Calais ist schon seit Jahren einer der Brennpunkte der Flüchtlingskrise in Europa. Flüchtlinge aus Krisenstaaten wie Afghanistan, Syrien und dem Sudan hoffen, auf Fähren oder durch den Eurotunnel heimlich nach Großbritannien zu gelangen. Sie erhoffen sich dort mehr Chancen auf ein besseres Leben als in Frankreich.