Fiona: „Mir ging’s nur um die Viecher!“
Die Tierball-Klage gegen Fiona Grasser geriet zur Abrechnung mit Hobby-Charity. Nicht nur für die Ex-Schirmherrin ein Grauen.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck, Wien – Als 2012 der erste Wiener Tierball über die Bühne gehen sollte, waren die Erwartungen groß und vielleicht etwas blauäugig. „Tu’ mit mir Gutes für die Tiere. Gemeinsam können wir Berge versetzen!“, warb Organisatorin Brigitte Martzak um Fiona Pacifico Griffini-Grasser als Schirmherrin. Die Motivation war klar: „Sie sollte Geld auftreiben“, wie Martzak gestern am Landesgericht umriss.
Erneut saß sie dort „Fiona“ gegenüber, um eine Rechnungslegung des Spendeneingangs zu erwirken und um Licht auf den Verbleib von 25.000 Charity-Euro zu bringen. Schließlich hatte der Ballverein mit minus 7000 Euro bilanziert. Schon zu Beginn des letzten Verfahrenstages in der Tierball-Causa (Urteil ergeht schriftlich) deponierte Fiona-Anwalt Hermann Holzmann, dass er die Klagsführung für mutwillig halte. Schließlich sei seine Mandantin nur Schirmherrin gewesen und so dem Verein zu keinerlei Rechnungslegung verpflichtet.
Fiona formulierte es direkter: „Herr Rat. Mir ging es da nur um die Viecher. Bei allen meinen Charity-Aktivitäten schaue ich zudem, dass Spenden direkt an die Bedürftigen gehen!“ So auch 50.000 Euro, die von Swarovski direkt an Vereine gegangen waren und nicht an die Ballorganisation.
Umstände, die Organisatorin Martzak nicht gefallen konnten. Andererseits hatte sie keine schriftlichen Vereinbarungen getroffen und auch sonst nichts klar geregelt.
Ein Mitglied eines internationalen Züchterverbandes reihte sich in das Urteil anderer Zeugen: „Der Ball war ein Chaos sondergleichen. Wir waren zum Schluss entsetzt, wie sich das entwickelt hat. Auch Transparenz war für uns nicht gegeben.“
Fiona-Ehemann Karl-Heinz Grasser: „Auch unter anderen Umständen wollte meine Frau damals Spenden wie immer Tieren – und nicht einem Tierball – zukommen lassen.“