Korruptionsskandal

Brasiliens Ex-Präsident wird Stabschef von Nachfolgerin Rousseff

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff.
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Trotz eines schweren Korruptionsskandals rund um Lula, der ihre Partei in eine schwere Krise gestürzt hat, hält Präsidentin ihrem Vorgänger die Stange.

Brasilia/Sao Paulo – Der frühere brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva wird der neue Stabschef seiner stark unter Druck stehenden Nachfolgerin Dilma Rousseff.

Dies bestätigte der Chef der Regierungskoalition im Abgeordnetenhaus, Jose Guimaraes, am Mittwoch über Twitter. Durch die neue Aufgabe erhält Lula weitgehende Immunität. Die Staatsanwaltschaft klagt gegen ihn wegen Geldwäsche und Betrug.

Beobachter gehen davon aus, dass die Ernennung des in der Bevölkerung weiterhin beliebten Lula eine Hilfe für Rousseff darstellt und nun möglicherweise ein Ende ihrer unbeliebten Sparpolitik ansteht. Die größte Volkswirtschaft Südamerikas macht derzeit eine schwere Rezession durch.

Rousseff befindet sich derzeit in der schärfsten Krise seit ihrem Amtsantritt 2011. Ihr wird vorgeworfen, Steuergesetze verletzt und Staatsfinanzen manipuliert zu haben, um ihren Wahlkampf zu finanzieren. Die Präsidentin weist dies zurück. Am Wochenende demonstrierten Polizeischätzungen zufolge landesweit etwa drei Millionen Brasilianer für ihre Absetzung. Noch am Mittwoch wollte der Oberste Gerichtshof darüber entscheiden, nach welchen Regeln ein Amtsenthebungsverfahren gegen Rousseff abzulaufen hat. Dieses war im Dezember vom Präsidenten des brasilianischen Parlaments, Eduardo Cunha, in Gang gesetzt worden. (Reuters)