LafargeHolcim rutscht tief in die roten Zahlen

Zürich (APA/sda) - Der im Juli 2015 aus der Fusion der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge neu geformte Weltmarktführer für Baust...

Zürich (APA/sda) - Der im Juli 2015 aus der Fusion der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge neu geformte Weltmarktführer für Baustoffe LafargeHolcim ist zum Jahresende tief in die roten Zahlen gerutscht. Abschreibungen und andere Kosten brockten dem Zementriesen im vierten Quartal 2015 einen Reinverlust von 2,86 Mrd. Franken (2,6 Mrd. Euro) ein, wie das Unternehmen heute, Donnerstag, bekanntgab.

Schuld daran seien Wertminderungen und andere Sonderkosten in Höhe von 3 Mrd. Franken. Diese Aufwendungen seien hauptsächlich auf die schlechteren Marktbedingungen in Brasilien, Russland, Irak und China zurückzuführen.

Zudem wirkte sich die Schließung von Werken infolge der Portfolioüberprüfung nach der Fusion negativ auf das Resultat aus. Alleine im vierten Quartal beliefen sich die Fusions- und Restrukturierungskosten sowie die anderen Einmaleffekte auf 407 Mio. Franken.

Aber auch im operativen Geschäft harzt es in einer Reihe von Märkten. Der Umsatz sank im Schlussquartal 2015 um 5,9 Prozent auf 7,44 Mrd. Franken. Der um die Fusionskosten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) schrumpfte um 15,3 Prozent auf 1,4 Mrd. Franken.

Für den Vergleich mit dem Vorjahr hat der Konzern hypothetische Vorjahreszahlen berechnet, so als wäre die Fusion schon am 1. Jänner 2014 erfolgt.

Damit hat der weltgrößte Zementkonzern die Erwartungen der Finanzgemeinde in etwa erfüllt. Analysten hatten laut Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt mit einem Umsatz von 7,4 Mrd. Franken und einem operativen EBITDA von 1,462 Mrd. Franken gerechnet.

Gebremst haben den Weltmarktführer im vierten Quartal die schlechteren Geschäfte in Brasilien, der Schweiz, China, Indonesien, Sambia, Nigeria und Aserbaidschan.

Auch niedrigere CO2-Erlöse und nachteilige Wechselkursschwankungen hätten das Ergebnis belastet, hieß es weiter. „Optimistisch stimmte uns dagegen die positiven Entwicklung in Märkten wie den USA, Mexiko, Argentinien, den Philippinen, Australien und Großbritannien.“ LafargeHolcim-Chef Eric Olsen bezeichnete die Ergebnisse im vierten Quartal als solide.

Insgesamt hat LafargeHolcim im vergangenen Jahr einen Umsatz von 29,48 Mrd. Franken eingefahren. Das sind um 6,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der angepasste betriebliche EBITDA sank um 10,7 Prozent auf 5,75 Mrd. Franken.

„Wir haben das Jahr wie erwartet abgeschlossen. Die Resultate sind keine Überraschung für uns“, sagte Olsen in einer Telefonkonferenz.

„Viele der wichtigsten fusionsbedingten Anpassungen haben wir mittlerweile abgeschlossen“, erklärte Olsen im Communiqué: „Unsere Organisation steht, und 2016 werden wir weitere Synergien ausschöpfen: Für das laufende Jahr erwarten wir zusätzliche EBITDA-Synergien von deutlich über 450 Millionen Franken.“

Zudem habe man insbesondere in den schwierigsten Märkten Maßnahmen ergriffen, um die Kosten weiter zu straffen. So habe LafargeHolcim etwa in China sechs Werke geschlossen. Auch in Brasilien seien Produktionsstätten dicht gemacht worden. Obwohl es in der Schweiz ebenfalls nicht rund läuft, habe LafargeHolcim hierzulande keine Personalabbaupläne.

Der Konzern erwartet, sich 2016 seinen Zielen für 2018 weiter nähern zu können. Die Nachfrage dürfte um 2 bis 4 Prozent zunehmen, sagte Olsen. Der konjunkturelle Gegenwind in einigen aufstrebenden Märkten werde dabei anhalten. Aber er sehe keine generelle Krise der Schwellenländer.

Im laufenden Jahr werde das Verkaufsprogramm von Werken als Folge der Fusion in Höhe von 3,5 Mrd. Franken abgeschlossen. Davon sei mehr als ein Drittel bereits erzielt worden, sagte Olsen.

~ ISIN CH0012214059 WEB http://www.lafargeholcim.com ~ APA075 2016-03-17/08:35