Inflation hat Preisvorteil von Biodiesel aufgefressen
Wien (APA) - Der Preisvorteil von Biodiesel zu herkömmlichem Dieseltreibstoff von bis zu 20 Cent pro Liter ist dahin. Das führte im kleinen ...
Wien (APA) - Der Preisvorteil von Biodiesel zu herkömmlichem Dieseltreibstoff von bis zu 20 Cent pro Liter ist dahin. Das führte im kleinen Segment zu einem Einbruch von rund 50 Prozent, zitieren die „Salzburger Nachrichten“ („SN“, Donnerstag) Ewald Marco Münzer, Chef des größten heimischen Biodieselproduzenten. Aus der Salzburger Groß-Spedition Quehenberger heißt es, herkömmlicher Diesel sei derzeit billiger.
„Wir sind noch nicht zu Tode betrübt, aber bei einem weiteren Preisverfall gibt es für alle Hersteller Probleme“, sagt Münzer den „SN“. Sein Unternehmen betreibt Standorte in der Steiermark und in der Wiener Lobau. Da der Biodieselpreis jenem des herkömmlichen Diesels üblicherweise ein bis zwei Wochen hinterher sei, könne ein geschickter Frächter momentan Normalo-Diesel im Voraus billiger lukrieren.
Deswegen kritisiert Münzer, dass es an einer politischen Strategie für erneuerbare Energie fehle. „Nur wenn alle erneuerbaren Technologien zusammenarbeiten kann man die Klimaschutzziele von Paris umsetzen“, so der Biodiesel-Produzent. Biodiesel biete immerhin weiterhin den CO2-Vorteil.
Nach den neuesten Daten der Statistik Austria von heute, Donnerstag, brach der Preis für herkömmlichen Diesel im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 16,2 Prozent ein. Beim Superbenzin gab es ein Minus von 9,3 Prozent.
Den oberösterreichischen Biodieselhändler recotrol haben die tiefen Rohölpreise schon im Jänner „erwischt“. Die Firma beantragte wie berichtet ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Der Antrag wurde damit begründet, dass wegen des günstigen mineralischen Dieselkraftstoffs die Nachfrage nach alternativen Biodiesel massiv einbrach.
Der größte Absatz von Biotreibstoffen geschieht über die Beimischung von sieben Prozent zu Diesel (Biodiesel) oder Sprit (Bioethanol). Laut Biokraftstoffbericht 2014 des Umweltministeriums - siehe http://go.apa.at/IldXstdM - wurden im Vorvorjahr 142.986 Tonnen purer Biodiesel auf den Markt gebracht. Weiters wurden insgesamt 433.547 Tonnen Biodiesel beigemengt, heißt es im Bericht. Fossile Dieselkraftstoffe wurden 5.694.520 Tonnen abgesetzt.
Zu fossilen Benzinkraftstoffen, von denen 2014 1.536.217 Tonnen abgesetzt wurden, wurden insgesamt 87.872 Tonnen Bioethanol beigemengt. Summa summarum wurden mehr als 700.000 Tonnen Biotreibstoffe abgesetzt.
„Die durch den Einsatz von Biokraftstoffen erzielten CO2-Emissionseinsparungen im Verkehrssektor beliefen sich 2014 auf über 1,9 Mio. Tonnen“, heißt es im Bericht.