Imst

Längenfeld: Anrainer bezweifeln Interesse

© Paschinger

Bei der geplanten Erweiterung des Steinbruchs „Schönbühel“ in Längenfeld gibt es auch negative Gutachten. Die Behörde wird das öffentliche Interesse abwägen müssen.

Von Alexander Paschinger

Längenfeld, Huben –Bei der Verhandlung vor fast genau einem Jahr war der Andrang im Längenfelder Gemeinderatssitzungssaal noch größer gewesen. Dennoch fanden sich am Mittwoch zahlreiche Anrainer ein, um der mündlichen Verhandlung zur geplanten Erweiterung des Steinbruchs „Schönbühel“ durch die Gebrüder Scheiber beizuwohnen. Wie berichtet, geht es um den Abbau von etwas mehr als 2,5 Millionen Kubikmeter Hartgestein in fünf Abbauphasen über die nächsten 35 Jahre. Dagegen hat sich bereits im Vorjahr Widerstand gebildet: Rund 90 Anrainer des angrenzenden Ortsteils Huben lassen sich in dieser Causa gemeinschaftlich vom Telfer Rechtsanwalt Stephan Opperer vertreten.

„Die Behörde wird abwägen müssen, ob das öffentliche Interesse an Asphalt größer ist als an dem Zustand der Natur und des Forstes“, fasst Opperer den Verhandlungstag zusammen. Denn sowohl das Naturschutz- als auch das Forstschutzgutachten „waren negativ“. Im Laufe der Verhandlung wurde noch ein Raumordnungsgutachten eingefordert sowie die Stellungnahme des Antragstellers zur Begründung des öffentlichen Interesses.

Seitens der Gemeinde und der Gemeindegutsagrargemeinschaft als Grundeigentümer, erklärt Bürgermeister Richard Grüner, liegen positive Beschlüsse vor. Im Falle des Gemeinderates ein mehrheitlicher vom 27. Jänner dieses Jahres und bei der Gemeindegutsagrar ein einstimmiger. Die Verhandlung sei seiner Beobachtung nach „ganz normal abgelaufen. Natürlich haben die Bewohner von Huben ihre Bedenken bekundet.“ Er verweist aber auf die zu erwartenden Auflagen. Und dass „es bei solchen Projekten keinen positiven Naturschutzbescheid gibt, ist prinzipiell nichts Überraschendes“. Ihm sei wichtig, „dass eine gute Gesprächsbasis gegeben ist“.

Opperer hat unterdessen auch mit Gemeinderäten bei der Verhandlung gesprochen. „Der Gemeinderatsbeschluss wurde offensichtlich davon abhängig gemacht, dass die Gutachten positiv seien“, glaubt er an eine neuerliche Behandlung im neuen Längenfelder Gemeinderat.

Der Rechtsanwalt ist auch der Meinung, dass der Bürgermeister mit den Antragstellern beruflich zusammenarbeite. Das stellt Grüner scharf in Abrede: „Wir haben zwar das gleiche Gewerbe, aber es gibt meinerseits keine Befangenheit. Sonst hätte ich sicherlich jemand anderen zur Verhandlung geschickt.“ Auch Gebhard Scheiber weist das zurück: „Genau das Gegenteil ist der Fall, wir sind Konkurrenten.“ Scheiber ist optimistisch, was die Genehmigung angeht: „Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Gutachten negativ sind, aber die Sache ist insofern anders, als es sich um eine Erweiterung handelt. Wir bauen ja schon seit 35 Jahren ab.“

Die Parteien warten nun gespannt auf die Verhandlungsschrift und die nachzureichenden Stellungnahmen und Gutachten. Opperer rechnet mit einem Entscheidungshorizont „zwischen sechs Wochen und zwei Monaten“.

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