Europas Leitbörsen drehen im Verlauf tief ins Minus

Frankfurt am Main (APA) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag im Verlauf ihre Eröffnungsgewinne abgegeben und klar ins Minus gedreht. D...

Frankfurt am Main (APA) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag im Verlauf ihre Eröffnungsgewinne abgegeben und klar ins Minus gedreht. Der Euro-Stoxx-50 verlor bis kurz vor Mittag 51,23 Einheiten oder 1,67 Prozent auf 3.010,82 Punkte.

Der DAX in Frankfurt notierte mit 9.757,25 Punkten und minus 226,16 Einheiten oder 2,27 Prozent. Der FT-SE-100 der Börse London verlor um 46,11 Zähler oder 0,75 Prozent und steht nun bei 6.129,38 Stellen.

Die Inflation im Euroraum und somit auch die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben erneut einen kräftigen Rückschlag erhalten. Im Februar seien die Verbraucherpreise insbesondere wegen günstiger Energiepreise im Jahresvergleich um 0,2 Prozent gefallen, wie das Statistikamt Eurostat nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eurostat bestätigte damit wie erwartet eine erste Erhebung von Ende Februar. Im Jänner hatte die Inflationsrate noch bei plus 0,3 Prozent gelegen.

Während die immer lockerere Geldpolitik der EZB also bisher keine zählbaren Früchte trägt, rücken die USA vom Tempo ihrer Zinswende ab. Für das laufende Jahr will die US-Notenbank Fed nun nur noch zwei Zinsschritte auf 0,9 Prozent wagen, wie sie bei ihrer Zinssitzung am Vortag bekanntgegeben hatte. Bisher waren vier geplant. Verantwortlich machte die Leitung der Fed laut einem Statement neben Entwicklungen im Ausland auch die schwächelnde Inflation, die bisher nicht die Zielmarke von zwei Prozent erreicht habe.

Vor allem Exportwerte im Frankfurter DAX und im Pariser CAC-40 wurden von dem infolge aufwertenden Eurokurs belastet. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1326 Dollar, nach 1,1064 Dollar zum EZB-Richtkurs vom Mittwoch.

Zudem verwiesen Marktteilnehmer auf den pessimistischen Tonfall, den die Notenbanker in Norwegen und der Schweiz bei ihren jeweiligen Sitzungen bezüglich ihrer Konjunkturerwartungen angeschlagen hatten. Insbesondere die formulierte Besorgnis, ob die momentane Wirtschaftsschwäche von den Zentralbanken in den Griff zu bekommen sei, habe belastet.

Unter den Einzelwerten verteuerten sich Rio Tinto um 4,46 Prozent. Der weltweit zweitgrößte Bergbaukonzern tauscht nach einem Verlust und einer Dividendenkürzung den Vorstandschef aus. Jean-Sebastien Jacques, bisher Chef der Kupfer-Sparte, soll Anfang Juli die Nachfolge von Sam Walsh antreten. Dieser ziehe sich aus dem Unternehmen zurück.

Negativ aufgenommen wurde der Chefwechsel bei GlaxoSmithKline, die Aktien verloren 0,99 Prozent. Der britische Pharmakonzern muss sich einen neuen Vorstandschef suchen. Andrew Witty werde sich Ende März 2017 zurückziehen, teilte das Unternehmen heute im Geschäftsbericht mit. Witty führte Glaxo seit 2008 und ist seit Jahrzehnten im Unternehmen.

Die Aktien der Lufthansa knickten in Frankfurt um 6,74 Prozent ein. Die deutsche Airline zahlt dank niedriger Spritpreise und steigender Passagierzahlen den Aktionären wieder eine Dividende. Für das Jahr 2015 werde eine Gewinnbeteiligung von 50 Cent je Aktie gezahlt, teilte die Lufthansa heute mit. Bei einem Umsatzplus von sieben Prozent stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr das Betriebsergebnis um 55 Prozent. Laut dem Vorstand soll es auch heuer den Vorjahreswert leicht übersteigen.

Der vom italienischen Staat kontrollierte Gaspipeline-Betreiber SN, Mehrheitseigentümer der Trans Austria Gasleitung (TAG), erzielte im abgelaufenen Jahr mehr Umsatz und Gewinn. Der Nettogewinn stieg um 3,3 Prozent auf 1,238 Mrd. Euro. Das war der höchste Gewinn seit 2009. Der Umsatz wuchs um 2,3 Prozent auf 3,649 Mrd. Euro. Die Verschuldung liegt bei 13,8 Mrd. Euro. Die SNAM-Aktie verteuerte sich in Mailand infolge um 0,40 Prozent.

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