Ein halbes Jahr VW-Skandal - Staranwalt Kenneth Feinberg engagiert
Wolfsburg (APA/dpa) - Kenneth Feinberg ist nicht irgendein hochrangiger Rechtsexperte in Sachen Entschädigung. Der Anwalt, den der deutsche ...
Wolfsburg (APA/dpa) - Kenneth Feinberg ist nicht irgendein hochrangiger Rechtsexperte in Sachen Entschädigung. Der Anwalt, den der deutsche Autokonzern Volkswagen zur Regulierung des Schadens der Diesel-Affäre in den USA verpflichtete, gilt als „der“ Fachmann für solche Fragen schlechthin.
Der 70 Jahre alte Jurist hat die wohl größten Entschädigungsfälle in der US-Geschichte moderiert. Eines seiner Bücher trägt den Titel „Wer bekommt was?“, ein anderes „Was ist Leben wert?“.
Einst für Senator Ted Kennedy aktiv, wurde der Opern-Fan Feinberg von der Regierung in Washington engagiert, als es galt, einen Fonds für die Angehörigen der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 zu managen. Feinberg leitete Hunderte Meetings, arbeitete jahrelang ehrenamtlich - und verteilte schließlich 7 Mrd. Dollar (6,3 Mrd. Euro).
Ihm wird neben hochgradiger Expertise jede Menge Fingerspitzengefühl nachgesagt. Das brauchte der Familienvater und Großvater etwa, als er die Angehörigen derer entschädigen musste, die im Vietnamkrieg durch das Entlaubungsmittel Agent Orange zu Tode gekommen waren.
Von 2010 an war Feinberg für die Milliarden-Entschädigungen nach der Explosion der BP-Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko zuständig. In der Autobranche machte er sich einen Namen, als er für General Motors eine schwierige Rückrufaktion wegen Zündungsproblemen managte. Die Regierung griff auch auf Feinberg zurück, als es darum ging, den ausgeuferten Gehältern von Managern ethische Grenzen zu setzen. Diesen Job machte der Staranwalt ebenfalls „pro bono“.
Im Fall VW muss der Star-Jurist vorerst aber weiter der Dinge harren. Weil sich die Verhandlungen mit den Umweltämtern EPA und Carb über den Diesel-Rückrufplan in die Länge ziehen, kann Feinberg noch keine genauen Entschädigungsangebote machen: „Wir brauchen eine Einigung.“
Auch in Deutschland muss sich VW zudem mit renommierten US-Anwälten wie Michael Hausfeld auseinandersetzen. Der für Entschädigungen von NS-Zwangsarbeitern bekannte Jurist kündigte an, hier im Namen von VW-Kunden und Unternehmen gegen den Konzern vorgehen zu wollen.
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