Kriminalstatistik 2015 - Anzeigenrückgang im „Hot-Spot“ Steiermark
Graz (APA) - Besonders die Steiermark war im vergangenen Jahr mit seinem Hot-Spot in Spielfeld von den Flüchtlingsströmen betroffen. Immer w...
Graz (APA) - Besonders die Steiermark war im vergangenen Jahr mit seinem Hot-Spot in Spielfeld von den Flüchtlingsströmen betroffen. Immer wieder sorgten Gerüchte in der Bevölkerung für Verunsicherung. Den Zahlen der Kriminalstatistik 2015 zufolge gab es aber keinen Anstieg bei den angezeigten gerichtlich strafbaren Handlungen - auch nicht in der Südoststeiermark.
„Wir waren Transitland und sorgten für die Unterbringung von Tausenden Fremden“, leitete der stellvertretende Landespolizeidirektor Manfred Komericky am Donnerstag bei einem Pressegespräch ein. „Die Vermutung der Bevölkerung war, dass es zu einem Anstieg bei den Delikten kommt, weil die Polizei wegen der Einsätze an der Grenze weniger Zeit habe, aber dem ist nicht so, wie die Zahlen nun zeigen.“ 2015 wurden im Vergleich zu 2014 um 884 Anzeigen (1,6 Prozent) weniger in der Steiermark erstattet (Rückgang von 56.375 auf 55.491), wobei einzelne Fälle erst in die Statistik 2016 einfließen werden, da die Akte aus polizeilicher Sicht noch nicht abgeschlossen sind. Die Aufklärungsquote sank von 47,2 auf 46,6 Prozent.
Gestiegen sind die Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser von 1.397 um 9,1 Prozent auf 1.524 sowie die Anzahl der Fahrzeugdiebstähle um 8,3 Prozent von 230 auf 249. Die Gewaltkriminalität dagegen ging um vier Prozent von 4.401 Fällen auf 4.223 zurück. Auch bei der Wirtschaftskriminalität sanken die Zahlen um 4,8 Prozent von 5.573 auf 5.308 Fälle. Einen leichten Anstieg gab es dafür wieder bei der Cyber-Kriminalität: Sie stieg von 1.048 um 3,7 Prozent auf 1.087 Delikte. Die Fälle von Vergewaltigungen blieb mit exakt 78 im Vergleich zu 2014 gleich. 2015 wurden 68 Vergewaltigungsfälle aufgeklärt.
Das „subjektive Sicherheitsgefühl ist ein Phänomen des Vorjahres und wurde durch die Flüchtlinge gemindert“, erklärte Komericky weiter. Doch wie die Zahlen zeigten, handle es sich um Gerüchte: Die angezeigten Delikte seien für die hohe Anzahl an Fremden, die durch die Steiermark reisten, gering. Der Anteil der steirischen Straftaten, die von Asylwerbern begangen wurden, stieg von 13 auf 16 Prozent, was einer konstanten Entwicklung entspreche, hieß es seitens der steirischen Exekutive.
Die Analyse der Opfer- und Tatverdächtigen-Struktur zeige, „dass es sich bei beiden Gruppen zu rund zwei Drittel um inländische und zu rund einem Drittel um fremde Personen handelt“, - Migrationshintergrund bei österreichischen Staatsbürgern werde jedoch nicht ausgewiesen, merkte Komericky auf Journalistenanfragen an. In der Nähe von Asylwerberquartieren seien nicht wesentlich mehr Straftaten registriert worden. Sehr stark zugenommen habe aber die Schlepperkriminalität: Im Jahr 2015 wurden in der Steiermark 229 Anzeigen erstattet, was einem Anstieg um 53,7 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht.
Polizeilich abgeschlossen ist der Fall des Amokfahrers Alen R.: In der Statistik ist er für drei Morde und dutzende Körperverletzungen verantwortlich. Obwohl es sich um ein Ereignis handelte, scheinen in der Anzeigenstatistik mehrere Delikte auf.