Israels Meisterspion Meir Dagan gestorben
Jerusalem (APA/AFP) - Meir Dagan, der als langjähriger Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad einen Geheimkrieg gegen das irani...
Jerusalem (APA/AFP) - Meir Dagan, der als langjähriger Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad einen Geheimkrieg gegen das iranische Atomprogramm führte, ist tot. Die israelische Regierung teilte am Donnerstag mit, der 71-jährige sei am Morgen nach langer Krankheit verstorben.
Dagan, der am 30. Jänner 1945 im russischen Nowosibirsk als Meir Hubermann geboren wurde, litt an Krebs. Vor drei Jahren hatte er sich in Weißrussland einer Transplantation unterzogen.
Der Berufsoffizier und Armeegeneral war von 2002 bis 2011 Direktor des Mossad, der als einer der effizientesten Spionagedienste der Welt gilt. In seine ungewöhnlich lange Dienstzeit fielen verdeckte Maßnahmen zur Sabotage des iranischen Atomprogramms, für die ihm der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Sharon freie Hand gab.
Dazu gehörten laut israelischen Medienberichten Attentate auf iranische Atomforscher, Explosionen in Nuklearanlagen und Angriffe mit dem Computerwurm Stuxnet auf die Urananreicherungsanlage in Natanz. Der Mossad nahm zu diesen Berichten nie Stellung.
Zugleich sprach sich Dagan gegen Ende seiner Amtszeit zusammen mit Generalstabschef Gabi Ashkenasi gegen offene israelische Luftangriffe auf iranische Atomanlagen aus. Wäre der Verstorbene 2010 nicht Mossad-Chef gewesen, hätte Israel „möglicherweise“ den Iran angegriffen, sagte am Donnerstag im Armeeradio der frühere Regierungschef und Verteidigungsminister Ehud Barak. „Beide Positionen waren legitim und Dagan kämpfte für seine.“
„Den Iran anzugreifen, bevor alle anderen Vorgehensweisen ausgeschöpft sind, ist in meinen Augen nicht tragfähig“, erklärte dazu Dagan im Gespräch mit dem US-Sender CBS, als er aus dem Mossad ausschied.
Dabei war der Geheimdienstchef nie zimperlich. In seine Amtszeit fallen der Anschlag mit einem Sprengstoffauto auf den Militärchef der Hisbollah Imad Moughnieh 2008 in Damaskus, ein Luftangriff im Sudan auf einen iranischen Waffentransport für die Hamas im Gazastreifen im gleichen Jahr und 2007 die Bombardierung einer syrischen Atomanlage.