Trotz Drohung Ankaras: Syrische Kurden rufen autonome Region aus
Der Plan für ein „föderales System“ sei bestätigt worden, sagte Kurdensprecher Idriss Nassan. Die türkische Regierung hatte wiederholt gedroht, dass sie einen Kurdenstaat in Nordsyrien nicht dulden werde.
Damaskus - Die syrischen Kurden und ihre Verbündeten haben eine autonome Region im Norden des Bürgerkriegslandes ausgerufen. Der Plan für ein „föderales System“ sei bestätigt worden, sagte Kurdensprecher Idriss Nassan einer Presse-Agentur. Das Autonomiegebiet soll auch drei bereits existierende Selbstverwaltungen in Nordsyrien einschließen.
Die türkische Regierung hatte wiederholt gedroht, dass sie einen Kurdenstaat in Nordsyrien nicht dulden werde.
Bestimmende politische Kraft in der Region ist die syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD). Sie ist der syrische Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei. Die PYD kontrolliert weite Gebiete im Norden Syriens und führt diese faktisch bereits autonom.
Kein eigener Staat
Kreise nahe der kurdischen Führung hatten betont, dass es sich um eine Föderation handle, nicht aber um einen eigenen Staat. Das Vorgehen sei auch keine Reaktion darauf, dass die PYD nicht zu den Genfer Syrien-Gesprächen eingeladen ist. Die Pläne für die Autonomieregion gebe es schon längere Zeit.
Das syrische Regime hatte sich ablehnend geäußert: „Jede Art von Spaltung wird ein absoluter Misserfolg“, sagte der Chefunterhändler der Regierung bei den Genfer Gesprächen, Bashar Jaafari.
Putin schließt weiteren Militäreinsatz in Syrien nicht aus
Indes hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Rückkehr seiner Truppen in das Bürgerkriegsland nicht ausgeschlossen. „Wenn nötig, ist Russland binnen weniger Stunden in der Lage, seine Truppenstärke in der Region ausreichend zu verstärken und dabei das ganze Arsenal der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auszuschöpfen“, sagte Putin am Donnerstag in Moskau.
„Ich würde das nicht wollen“, betonte Putin der Agentur Interfax zufolge. Russland setze auf den gesunden Menschenverstand bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise. Putin hatte am Montag überraschend einen Teilabzug seiner Streitkräfte aus dem Bürgerkriegsland angeordnet. (APA/dpa)