Kriminalstatistik 2015 - Massive Zunahme bei Schlepperdelikten in NÖ
St. Pölten (APA) - In NÖ ist die Zahl der angezeigten Delikte 2015 entgegen dem Österreich-Trend um 0,6 Prozent auf 75.773 gestiegen. Deutli...
St. Pölten (APA) - In NÖ ist die Zahl der angezeigten Delikte 2015 entgegen dem Österreich-Trend um 0,6 Prozent auf 75.773 gestiegen. Deutlich zugenommen haben im Jahresvergleich Anzeigen wegen Schlepperei - um knapp 63 Prozent auf 6.062. „Einbrüche in Häuser und Wohnungen und Schlepperkriminalität sind die großen Herausforderungen“, sagte Landespolizeidirektor Franz Prucher in einer Pressekonferenz am Donnerstag.
„Es war eine besonders schwierige Aufgabe 2015, die Flüchtlingsströme zu bewältigen“, sagte Prucher. Sein Stellvertreter Rudolf Slamanig sprach von einer „massiven Steigerung im Bereich der Schlepperkriminalität“. Beim Stellen von Asylanträgen ergebe sich oft der Verdacht, dass Flüchtlinge mit einem Schlepper nach Österreich gekommen sind. „Die Aufklärung dieser Delikte ist schwer möglich“, sagte Slamanig. Laut Landespolizeidirektor-Stellvertreter Franz Popp sind heuer Schwerpunktaktionen entlang der bekannten Routen geplant, um Schleppern das Handwerk zu legen.
Ebenfalls deutlich zugenommen haben im Jahresvergleich die Anzeigen in Zusammenhang mit terroristischen Organisationen - von 24 auf 80. „Wir beobachten die Szene sehr intensiv“, sagte Slamanig, der auf sechs Verurteilungen von IS-Anhängern in Niederösterreich im Vorjahr verwies.
Unter den ermittelten Tatverdächtigen befinden sich zu 69 Prozent österreichische Staatsbürger (insgesamt 24.616) und zu 31 Prozent Staatsbürger aus anderen Herkunftsländern (11.005). Die Zahl der tatverdächtigen Asylwerber ist im Jahresvergleich von 1.313 auf 1.996 gestiegen. Laut Polizei wirkten sich hier die gestiegene Zahl an Asylanträgen und das Flüchtlingslager Traiskirchen aus. Asylwerber stellen 0,06 Prozent aller und 18 Prozent der nicht-österreichischen Beschuldigten. Am häufigsten finden sich unter den sogenannten „fremden“ Tatverdächtigen Rumänen, Serben, Slowaken, Türken, Ungarn, Deutsche und Afghanen.
Die Zahl der angezeigten Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäuser ist im Vorjahr von 3.232 auf 2.807 gesunken. Bei mehr als einem Drittel der Anzeigen blieb es beim Versuch. Laut Prucher ist dies darauf zurückzuführen, dass immer mehr Haus- und Wohnungsbesitzer einbruchshemmende Türen und Fenster einbauen. Bei diesen Delikten lag die Aufklärungsquote mit knapp über zehn Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von 42 Prozent. Gewaltdelikte wurden hingegen zu 88 Prozent aufgeklärt, die Zahl der Anzeigen ist hier von 4.747 auf 4.493 zurückgegangen.
Die Zahl der Raub-Anzeigen ist im Jahresvergleich von 178 auf 191 gestiegen, von zehn Banküberfällen im Vorjahr wurden laut Prucher bisher acht geklärt. In Bereich Cyber-Kriminalität nehmen Betrugshandlungen über das Internet, etwa Bestellbetrug, zu.