Kriminalstatistik 2015 - Burgenland von Schlepperdelikten getrübt
Eisenstadt (APA) - Im Burgenland wird die am Donnerstag in Eisenstadt präsentierte Kriminalstatistik 2015 von zahlreichen Schlepperdelikten ...
Eisenstadt (APA) - Im Burgenland wird die am Donnerstag in Eisenstadt präsentierte Kriminalstatistik 2015 von zahlreichen Schlepperdelikten getrübt. Zwar gab es im östlichsten Bundesland mit 9.997 angezeigten Straftaten auch im Vorjahr im Ländervergleich die wenigsten Delikte. Eine Vielzahl von Anzeigen gegen Schlepper - zum Großteil gegen unbekannte Täter erstattet - ließ jedoch die Aufklärungsquote sinken.
Die Zahl der angezeigten Straftaten nahm gegenüber 2014 um 6,3 Prozent zu, berichtete der stellvertretende Landespolizeidirektor Generalmajor Werner Fasching. Ziehe man die Schlepperanzeigen ab, komme man auf 8.891 Delikte - ein Minus von rund 3,3 Prozent.
Die Aufklärungsquote ging im Burgenland 2015 um 3,6 Prozent auf 46,3 Prozent zurück. Ohne die Schlepperfälle wurden 50,1 Prozent der angezeigten Delikte - somit jedes zweite - geklärt. Im Bundesländervergleich sei das Burgenland mit einem Anteil von rund 1,93 Prozent an allen in Österreich angezeigten Delikten weiterhin das „sicherste Bundesland“, erläuterte Fasching.
2014 habe man im Burgenland 4.500 unrechtmäßig aufhältige Personen gezählt. „Dabei gab es insgesamt 208 Schlepper-Anzeigen. Diese waren größtenteils Anzeigen gegen bekannte Täter, also geklärte Straftaten“, sagte Fasching. Im - von großen Flüchtlingsbewegungen geprägten - Vorjahr kam es zu 1.106 Anzeigen gegen Schlepper und dabei meist gegen unbekannte Täter. Dies bedeute 898 - zum Großteil ungeklärte - Strafrechtsfälle mehr, beschrieb der Generalmajor die neuen Dimensionen.
Nach der Flüchtlingstragödie mit 71 Opfern, die im August des Vorjahres auf der Ostautobahn (A4) in einem Lkw entdeckt worden waren, warten die fünf mutmaßlichen Schlepper in Ungarn auf ihren Prozess. Im Februar wurde die Untersuchungshaft über die Männer vorläufig bis 29. Mai verlängert.
Die meisten Aufgegriffenen - solange eine Registrierung überhaupt möglich gewesen sei - nämlich 54.195, kamen im Vorjahr aus Syrien. Dahinter folgten bei den Herkunftsländern Afghanistan (4.536) und der Irak (2.634).
Der Anteil von fremden Tatverdächtigen lag im Burgenland im Vorjahr bei 34,9 Prozent (+2,4 Prozent), berichtete Fasching. Asylwerber hätten dabei „keine große Rolle“ gespielt: So habe es 2014 burgenlandweit rund 800 Asylwerber in der Grundversorgung gegeben. Inzwischen sei die Zahl auf etwa 2.300 gestiegen. Im Vergleich dazu habe man 2015 um 26 Delikte mehr gezählt als 2014 - bei rund dreimal so viel Asylwerbern als ein Jahr zuvor.
Bei den als „Big Five“ zusammengefassten Deliktsgruppen gingen im Vorjahr in drei Bereichen die Fallzahlen zurück: So wurden etwa - trotz Neffentrick - um 89 Betrugsdelikte weniger gemeldet als 2014, berichtete der Leiter des Landeskriminalamtes, Oberst Ernst Schuch. Einen leichten Rückgang gab es auch bei der Gewaltkriminalität.
Zugenommen haben Suchtgiftdelikte sowie Fälle von Cyberkriminalität. Einbrüche in Häuser und Wohnungen gingen dagegen im Vorjahr um 44,7 Prozent (163 Fälle) auf 202 zurück.
Schon beinahe besorgniserregend sei für die Polizei die starke Zunahme von Geldfälschung um 142 Prozent oder 180 Delikte, stellte Schuch fest. „Wir wissen zwar, dass die Werkstätten in Bulgarien, zum Teil auch in Italien aufzufinden sind. Aber wir kommen hier nur an die Verteiler - an jene Personen, die das Geld in den Lokalen ausgeben“, sagte Schuch.