Myanmar soll Ministerium für ethnische Minderheiten erhalten

Naypyidaw (APA/AFP) - Die künftige Regierung in Myanmar (Burma) will angesichts andauernder Kämpfe mit Rebellen nationaler Minderheiten ein ...

Naypyidaw (APA/AFP) - Die künftige Regierung in Myanmar (Burma) will angesichts andauernder Kämpfe mit Rebellen nationaler Minderheiten ein eigenes Ministerium für ethnische Angelegenheiten schaffen. Wie Parlamentspräsident Mann Win Khaing Than mitteilte, werden die Abgeordneten am Freitag über den Plan beraten.

Vergangene Woche hatte das Parlament Henry Van Thio von der ethnischen Minderheit der Chin zu einem der beiden Vizepräsidenten gewählt. Chin wurde von der bei der Parlamentswahl im November siegreichen Nationalen Liga für Demokratie (NLD) unterstützt. Ihr gehört auch der neue Staatschef Htin Kyaw an, der erste zivile Präsident des jahrzehntelang vom Militär regierten Landes seit 1962.

Htin Kyaw soll Ende des Monats den Posten des Staatsoberhaupts vom ehemaligen General Thein Sein übernehmen, der in den vergangenen fünf Jahren den Übergang von der Militärdiktatur zur Demokratie steuerte. Ihm zur Seite stehen wird die bisherige Oppositionsführerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi von der NLD. Bestimmungen einer noch von der Militärjunta durchgesetzten Verfassung verwehrten ihr die Kandidatur für das höchste Amt im Staat, sie dürfte aber im Hintergrund die Fäden ziehen.

Die NLD hat versprochen, die Konflikte mit den Rebellen der ethnischen Minderheiten friedlich beizulegen. Seit der Unabhängigkeit des früheren Burmas, des heutigen Myanmar, von Großbritannien im Jahr 1948 ist die Beziehung der ethnischen Minderheiten zur Zentralregierung von Konflikten geprägt. Mehrere bewaffnete Gruppen kämpfen seit Jahrzehnten für mehr Rechte, Autonomie und Beteiligung an den reichen Ressourcen des südostasiatischen Landes. Einige Rebellengruppen zählen tausende Kämpfer.

Rund ein Drittel der 50 Millionen Einwohner Myanmars gehört ethnischen Minderheiten an. Diese leben vor allem in den bergigen Grenzgebieten. Die Schan sind mit neun Prozent der Bevölkerung die größte Ethnie nach den Birmanen. Die Rohingya gelten als eine der meistverfolgten Minderheiten der Welt. Als Muslime werden sie im mehrheitlich buddhistischen Myanmar systematisch diskriminiert. Sie gelten als staatenlos und leben in bitterer Armut.

Der künftigen Regierung werden 21 statt wie bisher 36 Minister angehören. Drei Schlüsselministerien werden weiter von Militärs geleitet: Inneres, Grenzangelegenheiten und Verteidigung.