Müllberge und Madenzucht: Schau in Nürnberg zeigt Zerstörung der Erde

Nürnberg (APA/dpa) - Vögel mit ölverklebtem Gefieder, Plastikmüll in den Ozeanen und abgeholzte Regenwälder: Die Menschen zerstören seit Jah...

Nürnberg (APA/dpa) - Vögel mit ölverklebtem Gefieder, Plastikmüll in den Ozeanen und abgeholzte Regenwälder: Die Menschen zerstören seit Jahrzehnten den Planeten, auf dem sie leben. In einer neuen Ausstellung des Neuen Museums in Nürnberg zeigen Künstler ihren Blick auf Themen wie Globalisierung, Welternährung, Umweltverschmutzung Atomkraft und die Endlichkeit natürlicher Ressourcen.

Auch Lösungsmöglichkeiten sind zu sehen - etwa ein sich selbst erhaltendes Kreisaufsystem aus Tomaten und Fischen oder eine Madenzucht für die eigene Küche. „Die Schau soll zum Umdenken und zum Handeln anregen“, sagte Museumschefin und Kuratorin Eva Kraus am Donnerstag - auch wenn sie nicht den Anspruch habe, wissenschaftliche Antworten auf die großen Probleme zu präsentieren. Schon seit den 1970er-Jahren beschäftigten sich Forscher und Künstler mit den Grenzen des Wachstums und der „Dringlichkeit, etwas an unserer Lebensweise zu verändern, wenn wir auf diesem Planeten mit dieser großen Zahl von Menschen überleben wollen“, sagte Kraus.

In der Schau „WEtransFORM“ sind 30 Ausstellungsstücke zu sehen, etwa ein großer Daten-Satellit, eine Maschine, die Möbel mit Hilfe von Sonnenlicht wie einen Baum wachsen lässt, aber auch Filme, Bücher und Zeitungsausschnitte. An einem Tisch stehen künstliche Pflanzen und Blumen, die sich platt hinlegen, wenn ein Mensch zu nahe kommt.

Auf Satelliten-Fotos ist zu sehen, wie der Mensch die Erdoberfläche verändert - „das ist zugleich wunderschön und beängstigend“, sagte Mitkuratorin Martina Fineder. Auch praktische Anwendungsmöglichkeiten werden präsentiert, wie ein moderner Turnschuh, der aus Plastikflaschen hergestellt wird, oder kleine Pilz- und Insektenzuchtfarmen für die eigene Küche.

Die Fliegen-Maden, die im unteren Teil des Geräts aufgefangen werden, sollen als Eiweiß-Ersatz etwa für Rindfleisch dienen, bei dessen Produktion extrem viel Kohlendioxid anfällt. „Das ist für uns zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber in anderen Erdteilen wie China und Südamerika ist es völlig normal, Insekten zu essen“, sagte Fineder. Die Zuchtanlage komme im Herbst auf den Markt und werde schon jetzt in vielen Ländern extrem nachgefragt.

(S E R V I C E - www.nmn.de)